Typ-1-Diabetes

Praxis-Depesche 5/2017

Subklinische auditorische Spätfolgen

Lange bestehender Diabetes beeinträchtigt das Hörvermögen. Man hielt diesen Defekt bisher für ein neuropathisches Phänomen. Neue Untersuchungsmethoden lassen aber auch mikrovaskuläre Veränderungen als mögliche Ursache erscheinen.

Um der Pathophysiologie auf den Grund zu gehen, konzipierte eine Arbeitsgruppe aus Turin eine Studie mit 31 Typ-1-Diabetikern, die mit zehn gesunden Probanden verglichen wurden. Man unterzog alle Teilnehmer einer Reinton-Audimetrie (PTA), untersuchte sie auf distortion product otoacoustic emission (DPOAE) und bestimmte die auditorische Hirnstamm-Response (ABR). Die Ergebnisse wurden mit metabol. Parametern korreliert.
Im Vergleich zu den Gesunden zeigten die Diabetiker signifikant höhere mittlere Hörschwellen (im Normalbereich). Die DPOAE-Intensitäten bei mittleren Frequenzen waren bei den Diabetikern signifikant erniedrigt. Bei der ABR konnten außer den Wellen I, III und V eine zusätzliche Welle IV registriert werden (in 61% versus 10%). Der diastolische Blutdruck war bei Teilnehmern mit abnormer DPOAE erhöht; der systolische Blutdruck korrelierte mit Welle V und Interpeak-I-V Intervall-Latenzen.
Die Italiener schlussfolgern, dass sich bei jungen Typ-1-Diabetikern subklinische auditorische Veränderungen finden lassen. Das Ohr könnte demnach einen zusätzlichen Zugang zu neurologischen und vaskulären Funktionen bei Diabetes darstellen. WE
Quelle:

Lasagni A et al.: Cochlear, auditory brainstem responses in ... Diabet Med 2016; 33: 1260-7

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