Lungenkarzinom-Vorsorge

Praxis-Depesche 6/2017

Wie kanzerogen ist CT-Screening?

Für bestimmte Risikogruppen wird ein jährliches Screening auf Lungenkarzinom mittels Low-dose-Computertomographie empfohlen. Aber Strahlung kann per se Malignität auslösen, weshalb man in einem Rechenmodell untersuchte, zu wie viel zusätzlichen Krebserkrankungen das CT-Screening von Rauchern führen könnte.

Teilnehmer waren asymptomatische, aber mit hohem Risiko behaftete Raucher (Alter mind. 50 Jahre, aktuelle oder ehemalige Raucher mit mind. 20 Pack-years, keine Krebserkrankung in den vergangenen fünf Jahren).
In zehn Jahren wurden 5203 Teilnehmer gescreent, und über 42 000 Low-dose- CTUntersuchungen durchgeführt. Die mediane kumulative Dosis betrug dabei 9,3 mSv für Männer und 13,0 mSv für Frauen. Das dadurch verursachte Lebenszeit-Krebsrisiko für Bronchialkarzinome betrug nach zehn Jahren zwischen 5,5 und 1,4 pro 10 000 gescreenten Personen und 8,1 bis 2,6 pro 10 000 für andere relevante Krebsarten. Das zusätzliche Risiko für schwere Malignitäten berechnete sich auf 0,05%.
Innerhalb der zehn Jahre wurden 259 Bronchialkarzinome durch das CT gefunden. Auf 108 durch Screening detektierte Lungenkrebse kam somit 1 durch Strahlung verursachte Krebserkrankung. Die Autoren folgern, dass das durch CT-Screening verursachte Krebsrisiko zwar nicht geleugnet werden kann, es aber in Anbetracht des Mortalitätsbenefits akzeptabel ist. CB
Quelle:

Rampinelli C et al.: Exposure to low dose computed tomography for lung cancer screening and risk of cancer: secondary analysis of trial data and risk-benefit analysis. BMJ 2017; 356: j347

ICD-Codes: C34.9

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