Aktinische Keratose

Arzt-Depesche 2/2020

Aktuelle Therapieoptionen

In einem Review wurden verschiedene Behandlungsoptionen für die aktinische Keratose zusammengefasst und die Vorteile der unterschiedlichenMedikationen diskutiert.
Aktinische Keratose (AK) ist eine sehr häufifige Hauterkrankung, die durch chronische Sonnenschäden verursacht wird und in 75 % der Fälle an sonnenexponierten Bereichen wie Gesicht, Kopfhaut, Hals, Händen und Unterarmen auftritt. Da die AK als ein frühes Plattenepithelkarzinom (squamous cell carcinoma; SCC) mit einer wahrscheinlichen Progression in ein invasives SCC zu betrachten ist, sollten diese frühestmöglich behandelt und beobachtet werden. Ziel der Behandlung ist, offffensichtliche, aber auch schon subklinische Läsionen zu entfernen, um so die Entwicklung eines SCC zu verhindern und die Zahl von Rückfällen zu reduzieren.
 
Therapiemöglichkeiten
Es gibt jedoch keine standardisierte Therapie für die AK. Die Therapie richtet sich nach der Lage, der Größe und dem Ausmaß der Hautveränderungen, der Verträglichkeit der Therapie, dem Alter und der körperlichen Verfassung, nach den Begleiterkrankungen und der Komplianz des Patienten.
Die verfügbaren Behandlungsoptionen werden in sogenannte läsionsorientierte und feldgesteuerte Therapien unterteilt.
 
Ablative Verfahren
Zu den läsionsorientierten Verfahren zählen vor allem die fokal ablativen wie die Kryotherapie (Vereisung mit flflüssigem Stickstoffff), die Lasertherapie (Abtragen mithilfe eines Lasers), die chirurgische Entfernung und die Kürettage (Abtragen mit einem scharfen Löffffel oder einer Ringkürette). Die Ansprechrate einer Kryotherapie liegt bei ungefähr 98 %, wobei der Erfolg von der Dauer der Vereisung abhängt. Bei der Lasertherapie liegt die Erfolgsrate bei 90 %, wobei eine Rückfallrate von 10–15 % nach sechs Monaten beobachtet wurde.
Für die zwei invasiveren Verfahren, der chirurgische Entfernung und der Kürettage, die vorwiegend bei hyperkeratotischen und verdächtigen Läsionen eingesetzt werden, bedarf es einer Anästhesie.
 
Medikamentöse Ansätze
Zu den feldgesteuerten Verfahren zählt man in erster Linie medikamentöse Ansätze, die nicht nur auf die Entfernung offffensichtlicher Läsionen, sondern auch auf die der subklinischen, nicht sichtbaren Läsionen gerichtet sind. Dazu gehören die lokalen Chemotherapien mit dem Zytostatikum 5-Fluoruracil (5-FU) oder Ingenolmebutat, lokale und oral verabreichte Retinoide, das nicht steroidale antiinflflammatorisch wirkende Diclofenac, aber auch chemisches Peeling, lokale Immuntherapie (in Form von Creme mit dem immunaktivierenden Wirkstoffff Imiquimod) sowie die photodynamische Therapie (Auftragen eines Photosensibilisators und anschließende Bestrahlung mit langwelligem Licht).
Gute Resultate werden auch durch Kombinationen verschiedener Therapien erreicht. So verbessert die lokale Anwendung von 5-FU eine Woche vor einer Kryotherapie den Langzeiterfolg. Oder die „Turbo-Therapie“, die gepaarte Anwendung von 5-FU und Isotretionin, die erfolgsversprechend wirkt. Kombiniert wurden auch Hyaluronsäure und Diclofenac, um das Eindringen von Diclofenac in die Epidermis und Dermis zu verbessern.
Die optimale Therapie hängt jedoch immer noch von den Bedürfnissen des jeweiligen Patienten und der klinischen Erfahrung des Dermatologen ab.
Das Ziel der Therapie besteht in der flflächendeckenden Entfernung klinischer sowie subklinischer Läsionen und sollte den individuellen Gegebenheiten angepasst werden. GH
Quelle: Dianzani C. et al.: Current therapies for actinic keratosis. Int J Dermatol 2020; doi: 10.1111/ijd.14767
ICD-Codes: L57.0

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x