Hidradenitis suppurativa

Arzt-Depesche 2/2020

Bakterielle DNA im Blut nachweisbar

Es gibt Hinweise, d dass bakterielle Translokation bei der Pathogenese entzündlicher Krankheiten eine Rolle spielt. Nun untersuchten Forscher das Blut von Patienten mit Hidradenitis suppurativa (HS) auf bakterielle DNA – und wurden fündig.
Von insgesamt 50 Patienten mit aktiver HS sowie 50 gesunden Kontrollen wurden Blutproben entnommen und auf das Vorhandensein bakterieller DNA überprüft. Darüber hinaus wurden die Spiegel proinflflammatorischer Zytokine bestimmt.
Bei jedem dritten Patienten mit HS enthielt die Blutprobe bakterielle DNA (34 %). Bei den Kontrollprobanden war dies nur bei 4 % der Fall. 82,4 % der identififizierten Bakterienarten waren gramnegative Bazillen, darunter hauptsächlich Escherichia coli. Das Vorhandensein von bakterieller DNA bei Patienten mit HS war zwar mit erhöhten Konzentrationen von TNF(Tumornekrosefaktor)-a, IL(Interleukin)-1b und IL-17 assoziiert, jedoch nicht mit der Schwere oder der Lokalisation der Erkrankung. Woher die bakterielle DNA stammt, blieb unbekannt. Die Autoren spekulieren, dass die DNA mittels „bakterieller Translokation“ aus anderen Körperbereichen, z. B. der Haut oder dem Darmlumen, in den Blutstrom gelangt sein könnte. Interessanterweise wurde auch bei Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) und Psoriasis bakterielle DNA sowie höhere Spiegel proinflflammatorischer Zytokine im Blut nachgewiesen. Dabei unterschieden sich die aus HS-Läsionen isolierten Spezies von denen der vorliegenden Studie: So fand man in den Hautläsionen von Patienten mit HS vornehmlich grampositive Bakterien, darunter Staphylococcus aureus, Koagulase-negative Staphylokokken und Corynebacterium spp. Gramnegative Bazillen wurden dagegen seltener nachgewiesen. RG
Quelle: Hispán P et al.: Identification of bacterial DNA in the peripheral blood of patients with active hidradenitis suppurativa. Arch Dermatol Res 2020; 312(2): 159-63
ICD-Codes: L73.2

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