Die einmalige Pathophysiologie der soliden Tumoren ist die größte Hürde der traditionellen onkologischen Therapien. Mit der Bakterien-Therapie konnten aufgrund ihrer hohen Spezifität, der Möglichkeit der Kontrolle nach Administration und der onkolytischen Eigenschaften erstaunliche Effekte erzielt werden. Herausforderungen bestehen in der klinischen Praxis bezüglich der Bakterientoxizität, DNA-Instabilitäten, begrenzter zielgerichteter Effektivität, der Auswahl praktischer und sicherer Bakterienstämme und der Kombinierbarkeit mit anderen Therapien.
Beispielsweise werden in der Molekularbiologie Escherichia - coli -Stämme seit mehr als 30 Jahren für die Produktion rekombinanter Proteine verwendet. Diese Stämme könnten auch für den Transport von Tumorantigenen in dendritische Zellen verwendet werden.
In einer neueren Studie wurde gezeigt, dass eine Kombination von PAMPs (Pathogen-assoziierte molekulare Muster) solide Tumoren in krebskranken Mäusen eradizieren kann.
Ebenfalls möglich ist der Einsatz von bakteriellen Toxinen oder Enzymen. Diese können neben ihrer natürlichen Toxizität auch für die Expression von Tumor-spezifischen Antigenen, Gentransfer, RNA-Störungen und die Pro- drug-Spaltung verwendet werden.
Es bleibt zu erwarten, dass fortgeschrittene genetisch modifizierte Bakterien, die für die Diagnostik und Therapie praktisch einsetzbar sind, entwickelt werden. Der Einsatz von Bakterien allein aber vor allem in Kombination mit konventionellen Therapiemethoden erwies sich in einigen experimentellen Krebsmodellen als effizient. Nach der derzeitigen Vorstellung der Wissenschaftler könnte mithilfe von Bakterien insbesondere die Effektivität von Radiotherapie, Immuntherapie oder Chemotherapie gesteigert werden. SI