Die Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist eine entzündliche Erkrankung, an der meist Kinder, nicht selten aber auch Erwachsene leiden. Über eine Assoziation mit kardiovaskulären Erkrankungen wird seit Längerem diskutiert, doch fehlten bisher eindeutige Belege.
Man schätzt, dass rund 10 % der Erwachsenen an Neurodermitis leiden. Kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) sind mit verschiedenen chronischen Entzündungszuständen assoziiert. Dazu passt, dass man auch die Neurodermitis mit CVD in Verbindung bringt. Der Zusammenhang wurde aber nicht in allen Untersuchungen bestätigt.
Eine transatlantische Arbeitsgruppe untersuchte nun die Assoziationen der Neurodermitis mit Herzerkrankungen auch in Abhängigkeit vom Ekzem. Aus den Querschnittsstudien ergab sich kein Hinweis auf gepoolte Assoziationen zwischen Neurodermitis und Angina pectoris, Herzinfarkt, Myokardinsuffizienz oder Apoplexie. Die Kohrtenstudien ergaben signifikante Zusammenhänge zwischen dem Hautleiden und Herzinfarkt (relatives Risiko [RR]= 1,12), Apoplexie (RR = 1,10), ischämischem Hirnschlag (RR = 1,17), Angina pectoris (RR = 1,18) und Herzschwäche (RR = 1,26). Das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen nahm mit dem Schweregrad der Hautentzündung deutlich zu. Der vermutete Zusammenhang bestätigte sich in der Analyse; allerdings war der Evidenzgrad niedrig. Eine vorangegangene Metaanalyse hatte keine signifikante Korrelation gefunden. Dabei wurden allerdings Querschnitts- und Längsschnittsstudien in einen Topf geworfen.
Die vorliegende Studie hat nicht geklärt, ob die entzündliche Belastung durch die Neurodermitis wirklich unabhängig zu CVD disponiert. In künftigen Studien müsste man alle Einflussfaktoren getrennt aufschlüsseln. Wenn man die Zusammenhänge noch besser versteht, könnte man gezielte Strategien entwickeln, um Patienten mit mäßig schwerer bis schwerer Neurodermitis vor kardiovaskulären Folgen zu schützen. WE