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Arzt-Depesche 8/2020

Bioaktives Glas zur Wundheilung

Untersuchungen der Auswirkung von Borat-Gläsern (BGs) auf Immunzellen und insbesondere auf dendritische Zellen (DCs) schüren die Hoffnung auf die Anwendung von bioaktivem Glas in der Wundheilung, Implantologie oder sogar Immuntherapie bei Krebs.
Die Zusammensetzungen der Borat-BGs (B3) basierten auf der 13–93(Silikat)-Komposite, indem Siliciumdioxid durch Bortrioxid ersetzt und Kupfer und/oder Zink zugesetzt wurden.
Die Autoren fanden eine dosisabhängige Immunmodulation von DCs nach Behandlung mit Borat-BGs, insbesondere wenn die Borat-BGs Zinn (Zn) und/oder Kupfer (Cu) enthielten. Während bei niedrigen Dosen B3- und Zn-dotierte B3-BGs keinen Einfluss auf die Lebensfähigkeit von DCs hatten, moderierten Cu-haltige BGs die Lebensfähigkeit der Zellen stark.
Außerdem wurde die Oberflächenexpression von DC-spezifischen Aktivierungsmarkern wie dem Haupthistokompatibilitätskomplex(MHC)-II, CD86 und CD80 moduliert. Reduziert war auch die DC-vermittelte T-Zell-Proliferation bei Behandlung mit hohen Dosen von B3-Cu- und B3-Cu-Zn-BGs. Interessanterweise nahm die Freisetzung entzündlicher Zytokine nach Inkubation mit B3- und B3-Zn-BGs im Vergleich zu scheinbehandelten DCs zu. Diese Ergebnisse liefern erste Hinweise auf phänotypische und funktionelle Konsequenzen hinsichtlich der Exposition von DCs gegenüber BGs in vitro. Potenzial bieten diese Daten für die Anwendung in der Wundheilung oder in der Implantologie, wo Ionen aus bioaktivem Glas Bakterien abtöten, die die Heilung verhindern und gefährliche Infektionen verursachen oder DCs derart beeinflussen, dass eine Abstoßung unterbleibt, ohne das gesamte Immunsystem lahmzulegen. NM
Quelle: Schuhladen K et al.: Cu, Zn doped borate bioactive glasses: antibacterial efficacy and dose-dependent in vitro modulation of murine dendritic cells. Biomaterials Science 2020; doi: 10.1039/c9m01691k

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