Kasuistik

Arzt-Depesche 9/2020

Blutschweiß

Hämhidrose ist eine seltene Erkrankung mit spontaner Ausscheidung von durch Blutzellen kontaminiertem Schweiß. Ein Fall berichtet über ein sechs Jahre altes Mädchen ohne Grunderkrankung oder psychotische Störung.
Bei diesem Mädchen traten plötzlich und in unregelmäßigen Abständen Symptome mit einer rotwässrigen Flüssigkeit auf den Handflächen auf, ohne Schmerzen oder Juckreiz und ohne erkennbaren Auslöser. Bei Untersuchung und Dermoskopie der Handflächen zeigten sich keine abnormalen Befunde. Die Blutwerte (Blutzellzahl, Gerinnungs-, Leber- und Nierenfunktions-, Entzündungswerte) waren innerhalb normaler Grenzen. Bei der histopathologischen Befundung einer Hautprobe der linken Handfläche mit Hämatoxylin-Eosin zeigte sich keine auffällige Färbung, nur eine geringe Atrophie und eine geringe Anzahl von exokrinen Schweißdrüsen. Im Schweiß wurden keine Blutzellen gefunden. Die immunhistochemische Färbung ergab eine erhöhte Anzahl an CD34-positiven Zellen um die exokrinen Schweißdrüsen herum. Nach erneutem Auftreten der Symptome konnte die Flüssigkeit aufgefangen und untersucht werden. Bei lichtmikroskopischer Betrachtung wurden darin rote Blutkörperchen gefunden. Zur weiteren Bestimmung der Bestandteile wurde ein Kernspinresonanztomographie durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass das Metabolitenprofil der roten Flüssigkeit stark dem Schweiß einer Kontrollperson ähnelte. Daher konnte bei der Patientin die Diagnose Hämhidrose gestellt werden. Da die Art der Symptome einer idiopathischen Hyperhidrose ähnelte, wurde eine Leitungswasser-Iontophorese einmal pro Woche über zwei Monate durchgeführt. Drei Monate nach Therapiebeginn verschwand die Hämhidrose. DM
Quelle: Murota H et al.: Female child with hematidrosis of the palm: Case report and published work review. J Dermatol 2020;47(2): 166-8
ICD-Codes: L74.8

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