Niere

Arzt-Depesche 7/2019

Calciphylaxie nach Nierentransplantation

Berichtet wurde von einer 42-jährigen Afroamerikanerin mit einer seit zehn Jahren bestehenden ESRD (end-stage renal disease), die drei Monate nach erfolgreicher Nierentransplantation eine rasch fortschreitende Calciphylaxie an Händen und Beinen entwickelte hatte.
Eine 42-jährige Afroamerikanerin hatte sich drei Monate nach erfolgreicher Nierentransplantation (Leichenspende) in einer dermatologischen Klinik mit schmerzhaften Wunden an ihrer linken Wade vorgestellt. Die Anamnese ergab Hypertonie, Schlaganfall, Adipositas, Krampfanfälle, Anämie, Drogenmissbrauch, Gicht, Phäochromozytom und Dialyse wegen ESRD über die letzten zehn Jahre. Die Patientin wurde wegen unkontrollierbarer Schmerzen der unteren Extremitäten ins Krankenhaus eingewiesen. Obwohl die anfängliche Biopsie auf eine knotigen Vaskulitis oder ein Erythema nodosum hindeutete, bestand der Verdacht auf eine Calciphylaxie. Deshalb wurde die Therapie mit Natriumthiosulfat eingeleitet, die Wunden wurden mit Kollagenase-Salbe versorgt. Eine erneute Biopsie während des zweiten Klinikaufenthalts zeigte eine Gefäßverkalkung und Stauungen in den dermalen und subkutikulären Gefäßen. Diese Befunde sprechen für eine Calciphylaxie. Im Laufe des folgenden Jahres wurde die Patientin wiederholt mit Natriumthiosulfat behandelt, die Wunden wurden sporadisch versorgt. Als alle Wunden bis auf eine Ulzeration am linken Unterschenkel verheilt waren, setzte die Patientin die Therapie ab. Diese Kasuistik ist einzigartig, denn die Calciphylaxie trat trotz erfolgreicher Nierentransplantation auf. Die Autoren empfehlen bei Patienten mit schmerzhaften, nicht heilenden Geschwüren und einer normalen Nierenfunktion eine Calciphylaxie in Erwägung zu ziehen. GS
Quelle: Ryan MP et al.: Calciphylaxis After Kidney Transplant. Cureus 11; 2019: e4695 (doi 10.7759/cureus.4695)
ICD-Codes: N19

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