Palliativmedizin

Arzt-Depesche 4-5/2019

Das „Palliativ-Notbett“

Trotz der Hilfe der SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) können häusliche Versorgungsstrukturen in unvorhersehbaren Situationen überfordert sein. Das St. Marien-Hospital Köln präsentierte nun erste Dreijahres- Ergebnisse eines Modellversuches - das „Palliativ-Notbett“.
Obwohl in den letzten Jahren der Ausbau spezialisierter ambulanter Strukturen immer mehr schwerstkranken Menschen die Betreuung in häuslicher Umgebung ermöglicht, stehen für Notfallsituationen Hospize und Palliativstationen für die Notaufnahmen an Wochenenden und während der Nachtstunden im Regelfall nicht zur Verfügung. Es fehlt immer noch an einer Schnittstelle zwischen Krankenhaus und SAPV, welche eine passende Betreuung dieser Patientengruppe ermöglicht. Seit 2016 kann die rechtsrheinische SAPV mittels Direkteinweisung Palliativpatienten bei akuter Verschlechterung des Zustandes in das „Palliativbett- Notbett“ aufnehmen. Ziel des Modells ist es, eine symptomorientierte palliative Behandlung in Notfallsituationen, eine zügige Übernahme des Patienten durch den palliativen Konsildienst und die Weiterbehandlung in den entsprechenden Bereichen zu gewährleisten.
Im Zeitraum vom 1.1.2016 bis 31.12.2018 wurden 104 Patienten in das Kölner „Palliativ-Notfallbett“ stationär aufgenommen, von welchen 72 vom palliativen Konsildienst weiter betreut wurden. 49 Patienten verstarben im Mittel innerhalb von 5,63 Tagen. Die 55 nicht verstorbenen Patienten wurden entweder ins Hospiz, nach Hause, ins Heim oder in eine andere Klinik verlegt. Durch die enge Verzahnung des SAPV einem Krankenhaus der Regelversorgung in Köln war es somit möglich, die Praktikabilität und vor allem auch die Notwendigkeit eines „Palliativ-Notbett“ zur stationären Behandlung von Akutzuständen von Palliativpatienten aufzuzeigen. GH
Quelle: Buscham H. et al.: Das „Palliativ-Notbett“ - 3-Jahres-Ergebnisse eines Modellversuchs in Köln. 60. Kongress der DGP 2019; P751

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x