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Arzt-Depesche 1/2021

Das T-Zell-Gedächtnis besser nutzen lernen

Geweberesidente Gedächtnis-T-Zellen (Trm) im Visier gingen Wissenschaftler nun den unerwünschten Abstoßungsreaktionen nach einer Stammzelltransplantation (SZT) bei Leukämie genauer auf den Grund.
Viele Gewebe, die Barrieren gegen die äußere Umgebung schaffen, wie zum Beispiel die menschliche Haut, beherbergen Populationen von Trm-Zellen, die verantwortlich sind für die Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase sowie für den Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen.
Nun konnte gezeigt werden, dass CD69+αβ(CD: cluster of differentiation)- Gedächtnis-T-Zell-Klone des eigenen Immunsystems die Chemotherapie, Bestrahlung sowie die allogene SZT unbeschadet überstehen und noch über zehn weitere Jahre zwischen und unter den Epithelzellen der Haut überleben, während die zirkulierenden T-Zellen zerstört werden. Durch Einzelzell-RNASequenzierungen ließ sich in lang persistierenden Trm-Zellen eine niedrige Expression von für Austrittsmoleküle kodierende Gene nachweisen, während Retentionsmoleküle und Stammzellmarker gut abgebildet waren. Zudem waren in Hautläsionen von Patient:innen, die eine Spender-gegen-Empfänger-Reaktion (GvHD: graft-versus-host disease) entwickelten, vermehrt zytokinproduzierende immuneigene Trm-Zellen nachweisbar. Das bedeutet, dass sich die eigenen T-Zellen nach einer SZT in negativer Weise gegen den Empfänger richteten, die somit auch für lokale Gewebeentzündungen verantwortlich waren. Andererseits trugen die nach der Behandlung verbliebenen gewebsständigen T-Zellen auch zur Abwehr und zum Schutz vor Infektionen bei. GH
Quelle: Strobl J et al.: Long-term skin-resident memory T cells proliferate in situ and are involved in human graft-versus-host disease. Sci Transl Med 2020 Nov 18; 12(570): eabb7028. doi: 10.1126/ scitranslmed.abb7028.

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