Das kutane Mikrobiom des Menschen stellt ein minutiös austaxiertes Gleichgewicht von Keimen dar. Wird es gestört, kann es zu entzündlichen Dermatosen kommen. P. acnes wurde als Glied der Pathogenese ganz unterschiedlicher Störungen gefunden: bei Prostatakarzinom, Sarkoidose, Endokarditis, Prothesenentzündungen – und schließlich bei Akne. Die Spezies kommt in der normalen Hautflora vor. Angaben zufolge variiert der Anteil von P. acnes am Mikrobiom des Gesichts von Akne-Patienten, wobei kein quantitativer Unterschied der Prävalenz von P. acnes zwischen Akne-Patienten und Gesunden besteht. Das Bakterium entfaltet komplexe Interaktionen mit Hautzellen. Dazu gehört die vermehrte Sekretion proentzündlicher Zytokine und die erhöhte Talgproduktion. Spezielle Varianten der Hyaluronat-Lyase wirken ebenfalls pathogen. In Anwesenheit pathogener Typen des Keims nimmt die Häufigkeit anderer kommensaler Bakterien der Haut ab. Eine Folge ist die Senkung des pH-Wertes in den Follikeln. Die Integrität der Hautbarriere nimmt ab und Entzündungen stellen sich ein.
Die Antibiotika-Resistenz von P. acnes ist mittlerweile ein weltweites Problem. Sie betrifft vor allem Clindamycin und Erythromycin, weniger die Tetrazykline. In einer europäischen Studie fand man in Praxen zahlreicher behandelnder Dermatologen eine Kolonisation mit resistenten Propionibakterien.
Bei der Behandlung von Akne-Patienten muss auf die Verhinderung einer Resistenzentwicklung geachtet werden. Eine Langzeitgabe topischer Antibiotika in Monotherapie sollte vermieden werden. Von Komedonen dominierte Akne ist keine Indikation für Antibiotika. Bei überwiegend papulopustulärer entzündlicher Akne im Gesicht ist eine fixe topische Kombination, die Benzylperoxid enthält, empfehlenswert.
Auch eine Kombination von Antibiotika mit Azelainsäure oder topischen Retinoiden kommt infrage. Letztere eignen sich im Gegensatz zu Antibiotika auch für eine langfristige Erhaltungstherapie. Erscheint eine systemische Antibiotika-Therapie notwendig, ist ein Tetrazyklin indiziert, kombiniert mit einer topischen Substanz. Erprobt wird auch die topische photodynamische Therapie, eine Option, die das Risiko einer Resistenzbildung gegen Antibiotika ausschließt. WE