Melanom-Screening

Praxis-Depesche 5/2017

Dermoskop wird zu wenig eingesetzt

Das Melanom-Screening kann durch Einsatz eines Dermoskops optimiert werden. Doch nur wenige Ärzte setzen es ein. Es gibt typische Hinderungsgründe.

Es ist auch für den erfahrenen Arzt nicht immer einfach, das maligne Melanom von einem harmlosen Nävus abzugrenzen. Deshalb gibt es, wenn man sich auf den diagnostischen Blick und die klinische Untersuchung beschränkt, nicht selten falsch positive oder falsch negative Befunde. Deshalb wird in einigen Ländern z. B. in Frankreich auch dem Hausarzt bzw. Allgemeinarzt empfohlen, für die Früherkennung des malignen Melanoms ein Dermoskop einzusetzen. Dass damit die diagnostische Treffsicherheit wesentlich verbessert werden kann, dafür sprechen die Ergebnisse von verschiedenen Metaanalysen. Doch ein solches wird viel zu selten eingesetzt, so das Ergebnis einer französischen Erhebung an über 4000 Allgemeinärzten per Fragebogen. Die Auswertung der 425 Rückläufer ergab, dass nur 8% Erfahrungen mit dem Dermoskop hatten, meist männliche Ärzte mit einem Alter über 50 Jahre. Diese gaben an, dass durch den Einsatz des Dermoskops ihre Sicherheit bei der Diagnostik des malignen Melanoms zugenommen habe, weniger Biopsien entnommen werden mussten und auch weniger Überweisungen an den Dermatologen erforderlich waren. Ärzte, die das Dermoskop einsetzten, nahmen sich insgesamt mehr Zeit für die Beurteilung eines verdächtigen Befundes. Von allen Befragten hatten aber nur 16,9% eine Schulung mit dem Dermoskop erhalten, bei den Dermoskop- Anwendern waren es 47%. Als wichtigster Grund für die Benutzung des Dermoskops wurde die geringere Überweisungsquote, als hauptsächlicher Hinderungsgrund die Notwendigkeit eine Trainings angegeben, wobei ein Dermoskopie-Training von sieben Arbeitstagen als erforderlich angesehen wurde. PS
Quelle:

Chappuis P et al.: Dermoscopy, a useful tool for general practitioners in melanoma screening: a nationwide survey. Br J Dermatol 2016; 175: 744-50

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