SCHMERZTHERAPIE

Arzt-Depesche 1/2017

Diagnosekriterien für drei onkologische Schmerzarten

Für chronische Schmerzen im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung gibt es bisher kein konkretes Klassifikationssystem. Zwei Fachgesellschaften aus den USA haben nun Diagnosekriterien für krebsinduzierte Knochenschmerzen (cancer induced bone pain, CIBP), Pankreaskarzinom-bedingte Schmerzen (pancreatic cancer pain, PCP) sowie für die Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie (CIPN) aufgestellt.

Die wichtigsten Diagnosekriterien des neuen Klassifikationssystems (ACTTION-APS) für CIBP umfassen: 1. Vorgeschichte und Nachweis von primärem oder metastatischem Knochenkrebs; 2. anhaltende Hintergrundschmerzen an mindestens einer Knochenläsionsregion; 3. belastungs- oder bewegungsprovozierte oder spontane Schmerzspitzen an mindestens einer Läsionsregion; 4. Hyperalgesie auf stumpfe oder spitze Reize oder Hypoästhesie auf thermische Stimuli oder auf leichte Berührungsreize.
Diagnosevoraussetzungen für PCP sind: 1. ein Pankreaskarzinom-Befund; 2. Schmerzen im oberen Abdominalbereich mit posteriorer Ausbreitung und/ oder Rücken-Ausstahlung; 3. Druckempfindlichkeit bei abdominaler Palpation; 4. Ausschluss anderer plausibler Ursachen.
Zur CIPN-Diagnose gehören: 1. Schmerzen nach Exposition mit einem neurotoxischen Chemotherapeutikum; 2. Schmerzsymmetrie, beginnend mit den unteren Extremitäten; 3. zusätzliche nicht-schmerzhafte Symptome, z. B. Kribbeln oder Taubheit; 4. sensorischer Verlust oder evozierter Schmerz in den betroffenen Regionen; 5. Die sensorischen sind stärker als die motorischen Ausfälle; 6. Ausschluss anderer plausibler Ursachen. Die Validität der Kriterien muss noch evaluiert werden. OH
Quelle:

Paice JA et al.: AAPT diagnostic criteria for chronic cancer pain conditions. J Pain 2017; 18(3): 233-46

ICD-Codes: C25.9

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