Hidradenitis suppurativa

Arzt-Depesche 6/2019

Die Leber leidet mit!

In den letzten Jahren hat sich in der Forschung zunehmend herauskristallisiert, dass es sich bei der Hidradenitis suppurativa (HS) um eine systemische inflammatorische Erkrankung handelt. Ähnlich wie andere chronische Entzündungserkrankungen geht sie häufig mit Komorbidität einher. Eine Arbeitsgruppe aus Italien hat erstmals den Leberstatus von HS-Patienten unter die Lupe genommen – und wurde sehr oft fündig.
Bekannt ist, dass die nicht alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) häufig mit Psoriasis assoziiert ist. Laut einer Datenanalyse an vier italienischen dermatologischen Zentren scheint ein ähnlicher Zusammenhang offenbar auch zwischen NAFLD und HS zu bestehen.
Von insgesamt 83 untersuchten Patienten mit HS wiesen 51 keine Lebererkrankung auf, 20 präsentierten sich mit nicht-alkoholischer Fettleber (NAFL) und zwölf mit nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH). Bei Vorliegen einer Lebererkrankung waren häufig auch andere Entzündungserkrankungen vorhanden. So fanden sich inflammatorische Komorbiditäten bei 3,9 % der Patienten nur mit HS, während von den HS-Patienten mit NAFL jeder vierte und von den HS-Patienten mit NASH sogar mehr als jeder zweite Patient betroffen waren (25 bzw. 58,3 %; p < 0,0001). Der mittlere Autoinflammatory Disease Damage Index (ADDI), ein validiertes Maß für die aus autoinflammatorischen Erkrankungen resultierenden Organschäden, war bei den NASH/HS-Patienten signifikant höher als bei denjenigen mit NAFL und HS oder nur mit HS (5,3 ± 2,2 vs. 2,8 ± 1,6 bzw. 1,6 ± 1,4). Der ADDI korrelierte außerdem mit der Schwere der HS (gemessen mithilfe desInternational-Hidradenitis-Suppurativa- Severity-Score-System (IHS4)). Bei Patienten mit HS, vor allem solchen mit hohem ADDI-Score, lohnt es sich also, auch einen Blick auf die Leber zu werfen. OH
Quelle: Damiani G et al.: Nonalcohlolic fatty liver disease prevalence in an Italian cohort ... World J Hepatol 2019; 11(4): 391-401
ICD-Codes: L73.2

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