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Arzt-Depesche 3/2019

Die Zukunft der Gesundheit erfordert vollen Einsatz

Prognosen zufolge wird die Lebenserwartung der Weltbevölkerung weiter steigen. Das gilt auch für Länder mit niedrigem sozioökonomischem Status – sofern sich Entscheidungsträger zukünftig für einen verbesserten politischen Dialog und eine effizientere Ressourcenverteilung zugunsten des Gesundheitssystems einsetzen.

Ein Team aus Wissenschaftlern berechnete den Einfluss von 250 verschiedenen Gesundheitsfaktoren auf die Lebenserwartung der Bevölkerung von insgesamt 195 Ländern im Zeitraum 2016 bis 2040. Neben dem wahrscheinlichsten Szenario (Referenz) wurden die 15. und 85. Perzentile als günstigstes sowie ungünstigstes Szenario modelliert.
Laut Referenzszenario wird die durchschnittliche Lebenserwartung der Weltbevölkerung bis 2040 um 4,4 Jahre steigen, wobei Staaten mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen am meisten Aufschwung erfahren. Für Entwicklungsländer wie die Zentralafrikanische Republik oder Lesotho wird zwar ebenfalls eine höhere Lebenserwartung prognostiziert, diese wird jedoch auch 2040 nicht über 60 Jahren liegen.
Bislang war die weltweite Mortalität hauptsächlich von CMNN bestimmt, einer Gruppe von übertragbaren, ernährungsbedingten, maternalen sowie neonatalen Erkrankungen. Zukünftig wird eine Trendwende hin zu nicht übertragbaren Krankheiten erwartet, sogenannten NCD, darunter vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Eine Ausnahme bildet Afrika südlich der Sahara, dort werden auch 2040 noch 53,6 % der Lebensjahre durch einen vorzeitigen Tod aufgrund von CMNN verloren gehen.
Für zahlreiche untersuchte Faktoren wie AIDS/HIV oder Hypertonie zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen dem Referenz- und den Alternativszenarien, was die Wichtigkeit frühzeitig geplanter Gesundheitsmaßnahmen verdeutlicht. RG
Quelle:

Foreman KJ et al.: Forecasting life expectancy, years of life lost, and all-cause and cause-specific mortality for 250 causes of death: ... Lancet 2018; 392(10159): 2052-90

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