schematische Darstellung der Lunge mit einem Karzinom im rechten Lungenflügel

Europäischer Kongress zum Lungenkarzinom 2022

Arzt-Depesche 2/2022

Die Zukunft jetzt gestalten

Auf dem Europäischen Kongress zum Lungenkarzinom (ELCC 2022) wurde in Form von Kurzvorträgen, Postern, multidisziplinären Tumorboards aber auch Lehrveranstaltungen über aktuelle Entwicklungen zur Prävention, Diagnose und Therapie des Lungenkarzinoms referiert und diskutiert. In Zukunft gilt es, den Umfang zielgerichteter Therapie zu erweitern und diese auch anzuwenden.

Histologie für das Therapiemonitoring nutzen  
Prof. Fred Hirsch, Mount Sinai – New York, ging in seinem Festvortrag auf die Rolle der Histologie für die Diagnose und Therapie des Lungenkarzinoms ein. Anhand von Proben aus der SWOG1403-Studie konnte gezeigt werden, dass es bei behandlungsnaiven Patient:innen mit mutiertem EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor) nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) unter Afatinib plus Cetuximab zu einer therapieinduzierten Abnahme der EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor)-mutierten zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) kam. Dies spiegelte sich jedoch nicht in einem besseren Outcome wieder.  Auf der Suche nach einem passenden Biomarker für die Immunohistochemie (IHC) korrelierte die mittels IHC nachgewiesene EGFR/MET-Expression mit dem Therapieansprechen. Im Zusammenhang mit den Resultaten aus den POPLAR & OAK-Studien, die zeigten, dass die Tumor Mutationslast im Blut (bTMB) mit der Effizienz von Atezolizumab in der Zweitlinie bei NSCLC assoziiert ist, verwies er auf die Notwendigkeit der Standardisierung bei der Bestimmung der TMB hinsichtlich der Sequenzierungstiefe, der zu analysierenden Mutationen sowie der genutzten Analysefilter. Er unterstrich zudem, dass man in Zukunft die Analysen verschiedener Marker, wie z.B. PD-L1(Programmed cell death 1 ligand) - Expression und TMB kombiniert einsetzen sollte. Auf alle Fälle sollte weiter nach neuen Zielmolekülen für Therapien gesucht werden und dabei auch das Mikroenvironment nicht außer Acht gelassen werden.

Pathologie ernst nehmen
Prof. William D. Travis vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, ging näher auf die aktuellen Empfehlungen der Internationalen Gesellschaft zur Untersuchung des Lungenkarzinoms (IASLC) ein. Er verwies darauf, dass der Umfang der pathologischen Reaktion auf eine präoperative Therapie stark mit der Verbesserung des Gesamtüberlebens korreliert und dass dieser als Surrogat für das Überleben in neoadjuvanten klinischen Studien der Phasen II und III genutzt wird. Anhand von aktuellen klinischen Daten erklärte er, wie wichtig eine klare Unterscheidung zwischen kompletter (CPR) und wesentlicher pathologischer Antwort (MPR) und wie bedeutend die Kommunikation zwischen Chirurgen und Pathologen ist. Dass auch in der Pathologie die künstliche Intelligenz (KI) stark auf dem Vormarsch ist, belegte er mit Daten aus der LCMC3-Studie, die eine hohe Übereinstimmung zwischen manuell ermittelter pathologischer Antwort (PathR) und der mittels KI bestimmten aufwiesen.  

Die Zukunft jetzt gestalten
Prof. Pasi Jänne vom Dana-Faber Cancer Institute, Boston, verwies in seinem Vortrag zum Thema „Lungenkrebs im Jahr 2030“ darauf, dass trotz vorhandener zugelassener zielgerichteter Therapieoptionen für das NSCLC sowie möglicher gezielter Diagnosemöglichkeiten diese noch nicht optimal genug eingesetzt werden. Ziel sollte es in Zukunft sein, die Methoden und Anwendung der Genotypisierung von Tumor- und Blutproben zu verbessern, um so auch gezielte Thera-pien in größerem Umfang im adjuvanten sowie neoadjuvanten Setting einsetz-ten zu können.  Bei den Therapieplanungen sollte zudem auf eine Unterscheidung zwischen Hoch- und Niedrigrisikoerkrankung geachtet werden.   

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