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Arzt-Depesche 5/2020

Entartung von Blutzellen durch Zuckerentzug gestoppt

Forschern ist es gelungen, die Vermehrung unreifer Blutzellen durch Eingriff in die Glykolyse (Zuckerstoffwechsel) zu stoppen.
Die Entartung von Blutzellen wird durch eine bestimmte Genfusion ausgelöst, welche häufig in Kombination mit einem Defekt des Gens ZBTB7A (Zinc Finger and BTB Domain Containing 7A) auftritt. Dieses ist bei akuter myeloischer Leukämie (AML) häufig mutiert. In gesunden Zellen reguliert es die Glykolyse.
Aus Experimenten in Zellkulturen mit Krebszellen schlussfolgerten die Forscher, dass, wenn ein intaktes ZBTB7A-Gen in Leukämiezellen eingebracht wird, die Zellen mehr Zucker verstoffwechseln und auch der Zuckerbedarf steigt. Dies ermöglicht es, mithilfe eines veränderten Zuckermoleküls den Stoffwechsel der Leukämiezellen künstlich zu blockieren und damit ihr Wachstum zu hemmen. Bei der inaktiven Form vermehrten sich die Zellen hingegen ungehemmt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ZBTB7A-Mutationen zu einem terminalen Block der myeloischen Differenzierung sowie zur Deregulierung der Glykolyse beitragen. Weitere Studien sind erforderlich, um das komplexe Zusammenspiel zwischen dem Tumorstoffwechsel und der gestörten Differenzierung im Myeloid maligner Erkrankungen zu klären. DM
Quelle: Monte ER et al.: ZBTB7A links tumor metabolism to myeloid differentiation Exp Hematol 2020; S0301-472X(20)30192-2; doi: 10.1016/j. exphem.2020.05.010

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