Varia
Arzt-Depesche 1/2021
Epigenetik und Krankheitsprognose
Die vorliegende Studie beschreibt eine i international einheitliche Definition von DNA-Methylierungsmustern, die als Biomarker eingesetzt werden können, um den Krankheitsverlauf bei Patient:innen mit juveniler myelomonozytärer Leukämie besser abschätzen zu können.
Bei der juvenilen myelomonozytären Leukämie (JMML) ist die Blutstammzelltransplantation bisher die einzige Behandlungsform. Bekannt ist, dass epigenetische Veränderungen bei JMMLPatient: innen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben. So ist es anhand der Bestimmung von DNAme(DNA-Methylierung)- Mustern möglich, Hochrisikopatient: innen zu erkennen und die Therapien individueller zu gestalten. Basierend auf publizierten DNAme- Daten von 255 JMML-Patient:innen wurde nun ein international einheitlicher Klassifikator für DNAme-Untergruppen der JMML zur klinischen Anwendung entwickelt, der eine bessere Einschätzung des Krankheitsverlaufs erlaubt. Mithilfe des Klassifikators ließen sich drei DNAme-Untergruppen definieren: Patienten mit stark (HM) und schwach methyliertem (LM) Erbgut der Tumorzelle sowie solche mit einem mittleren Grad an DNAme-Mustern (IM). Patient:innen der LM-Gruppe wiesen meist Merkmale auf, die mit einem erhöhten Rückfallrisiko nach Stammzelltransplantation verknüpft waren, während bei denen der LM-Gruppe die Krankheit in der Regel milder verlief. Unabhängig von der genutzten technologischen Plattform betrug die Genauigkeit des Klassifikators 98 %. Multivariable Analysen bestätigten die DNAme-Muster als einzigen signifikanten Faktor, anhand dessen eine Vorhersage über das Gesamtüberleben bei dieser speziellen Erkrankung gemacht werden kann. GH
Quelle: Schönung M et al.: International Consensus Definition of DNA Methylation Subgroups in Juvenile Myelomonocytic Leukemia. Clin Cancer Res. 2021; Jan, 1;27(1): 158-68
ICD-Codes:
C92.5