Im Hintergrund eines Obsttellers sprechen Therapeutinnen

Ernährung

Arzt-Depesche 9/2020

Ernährung bei chronischen Wunden

Eine neue Kohortenstudie hat gezeigt: Jeder dritte Patient mit chronischen Wunden ist mangelernährt oder trägt zumindest ein erhöhtes Risiko. Die Autoren fordern, den Ernährungsstatus in den bestehenden Leitlinien zum Wundmanagement zu berücksichtigen.
Für diese Studie haben Mediziner des Universitätsklinikums Hamburg- Eppendorf die Ernährungslage von 90 Wundpatienten untersucht. Dabei handelte es sich um chronische Wunden verschiedener Ätiologien: Die häufigste Ursache war eine venöse Insuffizienz, gefolgt von Wunden ischämischer und immunologischer Genese. Der Ernährungszustand wurde anhand des Fragebogens „Mini Nutritional Assessment- Long Form“ ermittelt. Bei 31,1 % der Patienten bestand eine Mangelernährung oder das Risiko einer Mangelernährung. Eine schlechte Ernährungslage war dabei signifikant mit dem Status der Mund- und Zahnhygiene assoziiert. Die Autoren nehmen an, dass Beschwerden im Mundraum die Nahrungsaufnahme erschweren. Bei Patienten mit chronischen Wunden sollte deshalb unbedingt auf eine gute Mundgesundheit geachtet werden.
Zudem ergab sich eine Assoziation zwischen Ernährungsstatus und Schmerzstärke. Mangelernährte Wund-patienten berichteten über höhere Schmerzlevel in Ruhe, während des Ankleidens und während körperlicher Betätigung. Der Zusammenhang ist naheliegend: Persistierende Schmerzen können zu Appetitlosigkeit führen, was eine Mangelernährung begünstigt. Um Wundheilungsstörungen zu vermeiden, sollte also auch über ein adäquates Schmerzmanagement nachgedacht werden. RG
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