Lungenkarzinom in den USA

Praxis-Depesche 8/2018

Erstmals mehr Frauen als Männer betroffen

Nach einer aktuellen Studie aus den USA hat sich das Geschlechterverhältnis der Inzidenz von Lungenkarzinom umgekehrt: Mittlerweile erkranken dort mehr junge Frauen als Männer. Woran das liegt, ist noch unklar.

Anhand nationaler Krebsregister analysierten Wissenschaftler die Lungenkarzinominzidenz in der US-Bevölkerung zwischen 1995 und 2014 in Abhängigkeit von Geschlecht, Geburtsjahr und Alter der Betroffenen. Informationen zum Rauchverhalten lieferten Daten des National Health Interview Survey.
Insgesamt hat die altersspezifische Lungenkarzinom-Inzidenz in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der Altersgruppe 30-54 Jahre sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen abgenommen. Bei den Männern war aber ein deutlich stärkerer Inzidenzrückgang zu verzeichnen als bei den Frauen. Es erkranken also mittlerweile verhältnismäßig mehr Frauen als Männer. Dabei unterscheiden sich die seit Mitte der 1960er Jahre geborenen Männer und Frauen im Hinblick auf ihr Rauchverhalten kaum; tendenziell rauchen Frauen sogar weniger Zigaretten pro Tag.
Geschlechtsspezifische Unterschiede im Rauchverhalten können die hier beobachtete Umkehrung des Geschlechterverhältnisses in der Inzidenz von Lungenkrebs also nicht vollständig erklären. Möglicherweise, so eine Hypothese, sind Frauen einfach vulnerabler gegenüber den karzinogenen Effekten des Tabakrauchs. LO
Quelle:

Jemal A et al.: Higher lung cancer incidence in young women than young men in the United States. N Engl J Med 2018; 378(21): 1999-2009

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