In einer randomisiert-kontrollierten Studie mit 31 gesunden Männern (Alter 18 bis 35 Jahre) untersuchte man den Effekt einer langfristigen Ibuprofen-Einnahme auf die Hormonproduktion. 17 Männer erhielten tgl. 2x 600 mg Ibuprofen über einen Zeitraum von sechs Wochen, die übrigen ein Plazebo.
Bereits nach zwei Wochen konnte ein signifikanter Anstieg des Luteinisierenden Hormons (LH) um 23% im Vergleich zur Plazebo-Gruppe festgestellt werden. Nach sechs Wochen zeigte sich ein LH-Anstieg von 33%. Keinen Unterschied gab es beim Vergleich der Testosteronspiegel. Die mit Ibuprofen behandelten Teilnehmer entwickelten per Definition somit einen kompensierten Hypogonadismus.
Zur Bestätigung der Ergebnisse behandelten die Autoren Hodenbiopsien von nicht hormonell behandelten Prostatakrebspatienten mit Ibuprofen variabler Konzentrationen und Expositionsdauer. Hierbei konnten sie eine bis zu 40% verringerte konzentrations-und zeitabhängige Testosteronproduktion, bedingt durch Ibuprofen, feststellen. Ohne den kompensatorischen Einfluss des Hypophysen-Hormons LH kommt es ex vivo also zur Hemmung der Testosteronproduktion.
Die Ergebnisse liefern Anhaltspunkte für ein Umdenken in der Schmerztherapie. SB