In Anbetracht der Organknappheit und der daraus folgenden hohen Wartelistenmortalität wurde 2011 das Verteilungssystem umgestellt: auf den 2005 in den USA eingeführten „Lung Allocation Score“ (LAS). Dieser bezieht nicht nur die Wartelisten- Überlebenswahrscheinlichkeit mit ein, sondern auch die Überlebenswahrscheinlichkeit innerhalb des ersten Jahres nach der LTx. Durch die Einführung des Scores konnte das Sterberisiko auf der Warteliste um 20 bis 40 % gesenkt werden. Obwohl die entsprechend dem LAS transplantierten Patienten ein höheres Durchschnittsalter besitzen, gibt es keine Hinweise auf niedrigere Einjahres-Mortalitätsraten. Jedoch sind die Pflegekosten nach der LTx gestiegen, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Patienten ein höheres Durchschnittsalter besitzen und insgesamt kränker sind.
Der Empfänger
Die Anforderungen an den Empfänger einer Spenderlunge sind in den letzten Jahren gesunken. Während die koronare Herzkrankheit (KHK) ursprünglich eine absolute Kontraindikation darstellte, kommen heute Patienten mit leichter bis mittelschwerer KHK und erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion für eine LTx infrage. Auch Patienten mit Hepatitis B oder C kommen mittlerweile als Empfänger in Betracht. Voraussetzung ist jedoch, dass es keine Anzeichen einer Leberzirrhose oder einer portalen Hypertension gibt. Sogar eine HIV-Infektion ist dank der modernen antiretroviralen Therapie keine strikte Kontraindikation mehr. Die Erfahrungswerte zur LTx bei HIV-Patienten sind jedoch noch gering.
Der Donor
Aufgrund des breiteren Indikationsspektrums ist die Wartelistenmortalität weiterhin hoch. Um den Pool an Spenderlungen zu vergrößern, wurden u. a. die Donorkriterien herabgesetzt. Dramatische Effekte auf das Überleben oder die Entwicklung einer chronischen Lungen-Allotransplantat- Dysfunktion ergaben sich dadurch nicht. So kommen inzwischen auch Spenderlungen von Rauchern und Krebskranken infrage sowie von Patienten, deren Sauerstoffpartialdruck im arteriellen Blut niedriger als die „idealen“ 300 mmHg liegt. Auch werden immer häufiger Organe von über 55-jährigen Spendern akzeptiert. Diese scheinen sich jedoch hauptsächlich für stabile Empfänger zu eigenen, bei Patienten mit besonders kritischem Gesundheitszustand wurde ein negativer Einfluss auf die Prognose beobachtet. RG