Med-Info

Arzt-Depesche 9/2019

Frühzeitige Diagnose und wirksame Therapie bei Eisenmangel ist nötig

Der Eisenmangel stellt mit geschätzt zwei Milliarden Betroffenen weltweit die häufigste Mangelerkrankung beim Menschen dar. Bei Tumorpatienten sind in Abhängigkeit von der Krebsart im Mittel 30 bis 60 % der Patienten betroffen. Prof. Fuat Oduncu, Klinikum der Universität München, ging auf die Ursachen der Entstehung von Eisenmangel und den daraus resultierenden Leidensdruck bei onkologischen Patienten ein und betonte, dass Patienten von der Adressierung des Eisenmangels stark profitieren. So kann eine aus Eisenmangel entstehende Eisenmangelanämie die Wirksamkeit der Krebstherapie maßgeblich beeinflussen. Bei moderater Anämie kann so das Risiko für eine Dosiserniedrigung und -unterbrechung im Verlauf einer Chemotherapie um das 1,5-Fache, bei schwerer Anämie sogar um das 2,8-Fache erhöht sein. Auch erleiden anämische Patienten häufiger ein lokales Rezidiv und die Mortalitätsrate steigt. Hinzu kommt ein negativer Einfluss solcher Eisenmangelanämien auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität, wie z. B. das Auftreten von Fatige, Beeinträchtigung des Immunsystems und damit verbundene vermehrte Infektanfälligkeit sowie Beeinträchtigung der kognitiven Dysfunktion. Somit stellt die sorgfältige Diagnostik einen essenziellen Teil des komplexen, onkologischen Therapiealgorithmus dar. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Bestimmung der Transferrinsättigung (TSAT), da deren Rückgang eine Zeichen für eine Verschlechterung der Eisenverfügbarkeit ist und ein TSAT < 20 % ein Indiz für eine behandlungsbedürftige eisendefizitäre Erythropoese bedeutet. Ziel einer Eisenmangeltherapie ist dabei die nachhaltige Normalisierung der Eisenspeicher und der Hämoglobinkonzentration, da sich durch frühzeitige Behandlung eines Eisenmangels die Progredienz zur Eisenmangelanämie verhindern lässt. Nationale und internationale Leitlinien empfehlen bei onkologischen Patienten die intravenöse (i.v.) Eisensubstitution. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang die i.v.-Eisensubstitution mit Eisencarboxymaltose (Ferinject®, FCM). Letzteres ist zugelassen, wenn orale Eisenpräparate unwirksam sind oder nicht angewendet werden können.

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