Kasuistik

Arzt-Depesche 1/2020

Fusariosen nicht unterschätzen

Bei Immunschwäche, insbesondere bei Patienten mit hämatologischen Malignomen und bei Organtransplantierten, drohen durch Fusarien schwere, schlecht therapierbare invasive Infektionen, sagten US-Wissenschaftler.
Bei einem gesunden Immunsystem manifestiert sich die Fusariose im Wesentlichen in Form einer lokalisierten Infektion, beispielsweise als Keratitis oder als Nagelmykose. Eine geschwächte Immunabwehr prädisponiert dagegen für disseminierte Infektionen, die nicht selten tödlich verlaufen.
Geschildert wurde der Fall einer 67-jährigen Frau, die aufgrund einer akuten myeloischen Leukämie wiederholt zytostatisch behandelt wurde und infolgedessen eine prolongierte, schwere Neutropenie entwickelte.
Da eine antimykotische Prophylaxe versäumt wurde, erlitt die Patientin eine systemische Fusariose, die sich initial in Form schmerzloser, nicht juckender, erythematöser Hautläsionen an den Extremitäten und am Stamm manifestierte. Im Verlauf verschlechterte sich ihr Allgemeinzustand und es trat Fieber auf. Blutkulturen sowie eine Hautbiopsie bestätigten eine Infektion mit einem Hefepilz, der letztlich als Fusarium fujikuroi identifiziert wurde. Unter der Behandlung mit Amphotericin B und Voriconazol entfieberte die Patientin. In später entnommenen Blutkulturen ließ sich der Erreger nicht mehr nachweisen.
Der geschilderte Fall zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine antimykotische Prophylaxe für Patienten mit einer anhaltenden schweren Neutropenie ist. Auffällige Hautveränderungen sollten bei den Betroffenen immer abgeklärt werden. LO
Quelle: Dehal N et al.: Disseminated Fusariosis in a Patient With Acute Myeloid Leukemia: A Case Report. Cureus 2019; 11(10): e5922; doi: 10.7759/cureus. 5922

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