Varia

Arzt-Depesche 7/2019

Gefahr durch EBV bei HSCT

Nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation treten extrem selten Epstein-Barr-Virus(EBV)-assoziierte lymphoproliferative Erkrankungen auf. Diese manifestieren sich klinisch ähnlich einer infektiösen Mononukleose und scheinen eine schlechte Prognose zu haben.
Bei einem 69 Jahre alten Mann, der sieben Jahre zuvor aufgrund einer akuten Leukämie eine Stammzelltransplantation aus Nabelschnurblut erhalten hatte, stellte sich einige Jahre nach der Transplantation wegen rezidivierendem Fieber, Leberwerterhöhung und Thrombozytopenie vor. Eine Knochenmarkbiopsie zeigte eine hämophagozytische Lymphohistiozytose. Nach Behandlung mit Kortikosteroiden erholte sich der Patient, erlitt jedoch ein Jahr später ein erneutes Rezidiv mit der Diagnose einer „NK-Zell-betonten lymphoproliferativen Post-Transplantations-Erkrankung mit klinischen Zeichen ähnlich einer chronisch aktiven EBV-Infektion“. Eine familiäre hämophagozytische Lymphohistiozytose wurde mittels Genanalyse ausgeschlossen. Trotz klinischem Ansprechen auf Kortikosteroide persistierte die hohe Viruslast. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung erhielt der Patient Etoposid und Ciclosporin. EBV-assoziierte lymphoproliferative Erkrankungen können sowohl nach Organ- als auch nach hämatopoetischen Stammzelltransplantationen auftreten. Meist sind dabei B-, seltener dagegen T- oder NK-Zellreihen betroffen (NK: natürliche Killerzellen). Angesichts der steigenden Zahl allogener Stammzelltransplantationen erwarten die Forscher für die Zukunft eine Zunahme der Erkrankungszahlen und fordern weitere Anstrengungen zur Klärung der Pathologie der lymphoproliferativen Störung sowie zur Entwicklung wirksamer Therapiestrategien. LO
Quelle: Iemura T et al.: NK-cell post-transplant ... Int J Infect Dis 2019; doi: 10.1016/j. ijid.2019.07.039
ICD-Codes: B27.0

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