Rosacea

Arzt-Depesche 1/2019

Häufig nur diskrete Anzeichen

Sowohl die papulopustulöse Rosacea als auch die Demodikose, der entzündliche Befall mit Haarbalgmilben, stellen häufige Krankheitsbilder der Gesichtshaut dar. Angesichts der meist unspezifischen Klinik ist ihre Diagnose oft schwierig. Auch bei einer Vielzahl diskreter Hautbefunde muss an diese beiden Krankheitsbilder gedacht werden, berichteten belgische Wissenschaftler.

Sowohl Rosacea- als auch Demodikose-Patienten weisen im Vergleich zu Gesunden eine abnorm hohe Dichte der Haarbalgmilbe Demodex folliculorum auf. Dies kann man sich diagnostisch zunutze machen: Zur Bestätigung des klinischen Verdachts „papulopustulöse Rosacea“ bzw. „Demodikose“ steht mittlerweile ein diagnostischer Test, die Bestimmung der Demodex-Dichte, zur Verfügung. Verschiedene Hauterscheinungen sollten Anlass zu einer solchen Untersuchung geben, fanden Forscher von der Universität Brüssel heraus. Sie analysierten retrospektiv die Behandlungsdaten von 844 Patienten mit einer nachgewiesenen Rosacea bzw. Demodikose. Hierbei erfassten sie neben den verschiedenen Hautbefunden auch Manifestationen der Kopfhaut und der Augen. Von allen Patienten lagen die Ergebnisse zweier standardisierter oberflächlicher Hautbiopsien aus demselben Hautareal mit Bestimmung der Demodex-Dichte vor.
Das Ergebnis: 80 % der Studienpatienten wiesen Gefäßveränderungen, 39 % Papeln 22 % Pusteln und 21 % eine Augenbeteiligung auf. Neben diesen eher typischen Läsionen stellten die Wissenschaftler bei vielen Betroffenen relativ unspezifische Hauterscheinungen fest, die seltener mit einer Rosacea oder Demodikose in Zusammenhang gebracht werden, aber dennoch auf diese beiden Krankheitsbilder hindeuten können. Hierzu zählen die diskrete follikuläre Schuppung, die in 93 % der Fälle nachweisbar war, Kopfhautsymptome (Pruritus, Schuppung oder Follikulitis; 38 %) sowie der Juckreiz der Haut (15 %). Ferner stellten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Demodex-Dichte und einer Augen- bzw. Kopfhautbeteiligung fest: Patienten mit einem Befall dieser beiden Hautareale wiesen eine höhere Haarbalgmilben-Dichte auf, was auf ein fortgeschritteneres Erkrankungsstadium hindeuten könnte.
Viele Rosacea- und Demodikose-Patienten, so das Fazit der Wissenschaftler, leiden unter untypischen Hautbefunden, beispielsweise einer follikulären Schuppung, einem Juckreiz oder Kopfhautsymptomen. Sie empfehlen, bei einem Erkrankungsverdacht gezielt auch nach weniger prominenten Manifestationen zu fahnden und bei Vorliegen dieser Indikatoren großzügig eine weitere Diagnostik einzuleiten. LO
Quelle:

Forton FMN et al.: Rosacea and demodicosis: Little-known diagnostic signs and symptoms. Acta Derm Venereol 2019; 99(1): 47-52; doi: 10.2340/00015555- 3041

ICD-Codes: L71.9

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