In die Studie einbezogen wurden die Daten von insgesamt 1.033 Patienten nach Ersttransplantation von Herz (HTx: n = 211), Lunge (LuTx: n = 121), Leber (LiTx: n = 258) und Niere (KTx: n = 443). Zwischen 2000 und 2014 wurden PCRs zum Varicella-zoster-Virus (VZV) durchgeführt. Außerdem wurden klinische Anzeichen einer Infektion und eventuelle Komplikationen analysiert.
Bei 108 von 1.033 Patienten (10,5 %) wurde eine Herpes-zoster(HZ)-Infektion diagnostiziert, und zwar bei 36 Patienten (17,1 %) der HTx-, bei 17 (14,0 %) der LuTx-, bei 15 (5,8 %) der LiTx- und bei 40 (9,2 %) KTx-Empfänger. Nach HTx wurden 30,7 Fälle/1.000 Personenjahre (PJ) registriert, nach LuTx 38,8 Fälle/1.000 PJ, nach LiTx 22,7 Fälle/1.000 PJ und nach KTx 14,5 Fälle/1.000 PJ (p < 0,001 bei LiTx vs. HTx, p = 0,003 bei KTx vs. HTx). Damit lag die HZ-Gesamtinzidenz signifikant höher als bei den 50- bis 70-Jährigen der Allgemeinbevölkerung. Die mediane Zeit bis zum Auftreten von HZ betrug 2,0 Jahre nach HTx, 1,4 Jahre nach LuTx, 0,5 Jahre nach LiTx und 1,8 Jahre nach KTx.
Die multivariate Analyse ergab folgende signifikanten Risikofaktoren: Alter ≥ 50 Jahre zum Zeitpunkt der Transplantation (p = 0,038, relatives Risiko [RR] 1,536), Art der Organtransplantation (insgesamt p = 0,002; LuTx p = 0,393, RR 1,314; LiTx p = 0,011, RR 0,444; KTx p = 0,034, RR 0,575), eine Cytomegalievirus-Prophylaxe (p = 0,043, RR 0,631) und die Art der Immunsuppression (insgesamt p = 0,020; Methylprednisolon p = 0,008, RR 0,475; r-ATG p = 0,64, RR 1,194).
Komplikationen – postherpetische Neuralgie, disseminierte Krankheit und Hirnnervenbeteiligung – traten bei 31 % der Patienten auf. Aufgeschlüsselt nach Art der Transplantation wurden diese bei 39 % der HTx-, 47 % der LuTx-, 20 % der LiTxund 20 % der KTx-Gruppe verzeichnet. Ein Patient der LuTx- und zwei Patienten der KTx-Gruppe verstarben aufgrund disseminierter HZ-Infektion mit bakterieller Sekundärinfektion und Enzephalitis. GS