Arzt-Depesche 3/2018

Hohes Krebsrisiko beim Flugpersonal

Flugbegleiter sind berufsbedingt täglich einer Reihe bekannter und wahr­ scheinlicher Karzinogene ausgesetzt. Die Krebsprävalenz in dieser Berufs­ gruppe ist daher hoch. Im Fokus stehen vor allem Brust­ und Hautkrebs.

Zu den karzinogenen Faktoren, welchen Flugbegleiter ausgesetzt sind, gehören neben der kosmischen Strahlungsbelastung auch Störungen im zir- kadianan Rhythmus durch Nachtschichtarbeit, unregelmäßige Arbeitszeiten und das häufige Wechseln der Zeitzonen. Weitere Faktoren sind die schlechte Qualität der Kabinenluft und bei denjenigen, die schon vor dem Rauchverbot im Beruf tätig waren, die hohe Belastung mit Passivrauch.
Um das Krebsrisiko genauer beziffern zu können, befragten Wissenschaftler in den USA im Zeitraum von 2014 bis 2015 insgesamt 5366 Flugbegleiter (Durchschnittsalter 52 Jahre, Frauenquote 80%) zu dem Vorliegen von Krebsdiagnosen. Verglichen mit 2729 Personen aus der Allgemeinbevölkerung wies das Flugpersonal eine höhere Prävalenz in allen untersuchten Krebsarten auf, inklusive Mamma-, Uterus- und Zervixkarzinom, aber auch hinsichtlich Gastrointrastinal- und Schilddrüsenkarzinomen, Melanomen und nicht-melanomem Hautkrebs: Die nach Alter gewichtete Brustkrebsprävalenz war um 51% höher, die Melanomprävalenz mehr als doppelt so hoch (prevalence ratio, PR 2,27) und die Prävalenz von nicht-melanomem Hautkrebs sogar viermal so hoch (PR 4,07). Hinsichtlich letzterer Diagnose spielte auch die Dauer der Berufstätigkeit als Flugbegleitung (hier im Schnitt 20 Jahre) eine wesentliche Rolle. Pro 5-Jahre Berufstätigkeit stieg die Wahrscheinlichkeit für nicht-melanomen Hautkrebs um 7%. Anders als in den USA hat das Flugpersonal in der EU zumindest den Vorteil, dass die Strahlungsexposition regelmäßig überwacht und das Personal über neue gesundheitsrelevante Studienergebnisse regelmäßig informiert wird. OH
Quelle:

McNeely E et al.: Cancer prevalence among flight attendants compared to the general pupulation. Environ Health 2018; 17(1): 49

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