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Arzt-Depesche 1/2019

Humor im Hörsaal – Nicht (immer) witzig!

In einer entspannten Atmosphäre lernt es sich besser. Wenn Lehrer den Unterricht dann auch noch mit Humor gestalten, ist das dem Lernerfolg zuträglich. In den USA wurde nun untersucht, welche Art von Humor wie auf Studierende wirkt. Dabei kamen Witze über Donald Trump nicht mal am schlechtesten an.
1.637 Studierende der Naturwissenschaften, die sich in niedrigeren Semestern befanden, wurden in die Studie eingeschlossen und füllten Fragebögen zum Thema aus, wie sie den Humor ihrer Dozenten einschätzten und wie sich dieser auf ihr Lernverhalten auswirkte.
Fast 99 % der Studierenden gaben an, dass Humor in der Vorlesung einen positiven Effekt auf das Klassenklima hat, die Studierenden generell positiv beeinflusst und zu einer guten Beziehung zwischen Studierendem und Dozent beiträgt. Man stellte aber auch fest, dass die Art des Humors eine wichtige Rolle spielte. So führte „lustiger Humor“ zu positiven Effekten, während „offensiver, verletzender Humor“ negative Auswirkungen auf die Stimmung der Studierenden hatte.
Man sah sich im Rahmen der Studie auch an, welche Art von Witzen besonders gut bzw. besonders schlecht ankamen. Witze und Anekdoten zu wissenschaftlichen Themen, zur Uni und über das Fernsehen kamen bei 76 bis 89 % der Studierenden gut an. Am schlechtesten schnitten Witze über bestimmte ethnische Gruppen und Minderheiten ab: 64 % der Befragten fanden Kalauer über Menschen mit Behinderungen unangemessen und dem Lernerfolg nicht zuträglich, bei Witzen über beispielsweise Homosexuelle und Mexikaner waren es 59 % bzw. 61 %. Witze über Donald Trump fanden 46 % gut und 17 % verletzend. Witze über Demokraten fanden gar 40 % unangemessen und negativ. Welchen Effekt eine humoristische Einlage des Dozenten auf die Hörsaal- und Lernatmosphäre hat, hängt also sehr vom Inhalt und Bezug des Witzes ab – und übrigens auch vom Geschlecht des Studierenden. CB
Quelle:

Cooper KM et al.: To be funny or not to be funny ... PLoS ONE 2018; 13: e0201258

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