Derzeit sterben mehr CLL(chronic lymphocytic leukemia)-Patienten an einem Infekt als an ihrer hämatologischen Grunderkrankung. Obwohl der therapeutische Nutzen von intravenösen Immunglobulinen (Ig) G zum Schutz vor Infektionen bei hämatoonkologischen Patienten mit sekundären Immundefekten (SID) durch Studiendaten gut belegt ist, werden diese entgegen der Leitlinienempfehlungen noch oft unterdosiert. Studiendaten zeigten, dass unter Therapie mit 20 g intravenösem IgG (IVIG) die Inzidenzrate von schweren Infektionen im Vergleich zum 10-g-Regime signifikant niedriger war. Zudem traten die infektbedingten Todesfälle der ausgewerteten SID-Patienten ausschließlich in der 10-g-Gruppe auf. Nicht infektbedingte Todesfälle hingegen waren in den beiden Dosisgruppen gleich häufig. Der Therapieerfolg bestand somit in einer ausreichend hohen IVIG-Dosierung.
Entscheidend ist dabei auch, einen SID rechtzeitig zu erkennen und zu therapieren. Dazu bedarf es einer frühen und regelmäßigen Diagnostik sowie einer sorgfältigen Infektanamnese. Bestimmt werden sollten zudem neben dem Ig-Status auch die IgG-Subklassen. Ein Antikörpermangel sollte zunächst beobachtet und dann bei auftretender Infektsymptomatik behandelt werden, empfahl Dr. Karsten Franke, Siegen. GH