Chronische myeloische Leukämie

Arzt-Depesche 1/2020

Interaktives System bei CML hilft

Ob die Behandlung einer chronischen myeloischen Leukämie (CML) erfolgreich verläuft, hängt im Wesentlichen von der Therapieadhärenz der Patienten ab. Ein interaktives Erinnerungssystem kann die Betroffenen hierbei unterstützen.
Viele CML-Patienten müssen dauerhaft Tyrosinkinasehemmer einnehmen. Wird die Medikation unterbrochen, droht ein Krankheitsprogress oder ein Rezidiv. Um die Therapieadhärenz zu steigern, bietet das US-Unternehmen registrierten Patienten die Teilnahme an einem Programm an, das in Form regelmäßiger Textnachrichten beispielsweise den Verschreibungsstatus aktualisiert oder an Nachbestellungen erinnert. Im Jahr 2016 erweiterte die Plattform ihren Service um ein interaktives, klinisch orientiertes Erinnerungssystem. Die Patienten erhalten hierbei auf ihr individuelles Krankheitsbild sowie ihre Medikation abgestimmte, personalisierte Informationen und haben zusätzlich die Möglichkeit, einen Pharmazeuten zu kontaktieren, um Rückfragen zu stellen oder Probleme zu besprechen. Nun prüften Wissenschaftler des Unternehmens, ob dieses bidirektionale Kommunikationssystem im Vergleich zu den herkömmlichen Textnachrichten die Tyrosinkinasehemmer-Therapieadhärenz von CML-Patienten verbessert. Das Studienkollektiv bildeten 279 Teilnehmer des unidirektionalen Erinnerungssystems, die sich im Verlauf für das intensive Coaching entschieden hatten, sowie 279 Kontrollen, die weiterhin lediglich Textnachrichten erhielten. Alle Betroffenen wurden über ein Jahr nachbeobachtet.
Das Ergebnis: Das interaktive Erinnerungssystem ging mit einer signifikanten Verbesserung der anhand der Medikamentenbesitzrate objektivierten Therapieadhärenz einher. Auch bezüglich weiterer Sekundärparameter, wie beispielsweise der Therapiedauer oder der Rate der Therapieabbrüche, erwies sich das intensive Betreuungssystem als vorteilhaft. Insgesamt standen nach einem Jahr allerdings nur noch 41 % aller Studienteilnehmer unter Medikation. Digitale Nachrichtentechnologien bieten einen einmaligen Ansatzpunkt, um das Gesundheitsverhalten von Patienten zu beeinflussen, schlossen die Forscher. Das Unternehmen arbeitet bereits an einer Weiterentwicklung seines digitalen Beratungsangebots zur Verbesserung des Krankheitsmanagements. LO
Quelle: Sawicki C et al.: Two-Way Clinical Messaging in a CML Specialty Pharmacy Service Model. J Manag Care Spec Pharm 2019; 25(11): 1290–6; doi: 10.18553/ jmcp.2019.25.11.1290

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x