In mehreren früheren Studien wurde bereits die Rolle von Mikroorganismen bei der Ätiologie von Rosacea untersucht. Dabei wurde unter anderem Staphylococcus epidermidis mit dieser Erkrankung in Verbindung gebracht, da es direkt aus Pusteln der papulopustulösen Rosacea kultiviert wurde. Studien zur Demodex- folliculorum-Milbe, die in einer signififikant höheren Anzahl in der Gesichtshaut von Patienten mit papulopustulöser Rosacea als in der Allgemeinbevölkerung nachgewiesen wurde, zeigten, dass die Demodex-Milbe als möglicher Vektor fungieren und Bakterien wie Bacillus oleronius und Bartonella quintana über die Haut schleusen und damit sekundär Krankheiten verursachen kann.
In einer aktuellen Studie wurden die Unterschiede im Hautmikrobiom zwischen Patienten mit Rosacea und passenden Kontrollen unter Verwendung der Verstärkung und Sequenzierung der mikrobiellen 16S-rRNA-Polymerase-Kettenreaktion untersucht, um festzustellen, ob Assoziationen zwischen mikrobieller Dysbiose und Rosacea bestehen.
Dazu wurde eine Fallkontrollstudie mit 19 Teilnehmern durchgeführt und die DNA aus Hautabstrichen der Nase und der Wangen der Teilnehmer extrahiert. Während es keine signififikanten Unterschiede in der ökologischen Vielfalt des Mikrobioms gab, wurden Bakterienstämme registriert, die über die Subtypen von Rosacea hinweg signififikant in anderer Zahl auftraten. Im Vergleich zu Kontrollen waren die Hautmikrobiota bei erythematös teleangiektatischer Rosacea in Roseomonas mucosa verringert ( p = 0,004). Bei papulopustulöse Rosacea zeigte sich hingegen eine Anreicherung mit Campylobacter ureolyticus (p = 0,001), Corynebacterium kroppenstedtii (p = 0,008) und in der Mundflflora mit Prevotella intermedia (p = 0,001). Die höchste relative Häufifigkeit von C. kroppenstedtii wurde bei Patienten mit erythematös teleangiektatischer und papulopustulöser Rosacea (19,2 %) beobachtet, gefolgt von papulopustulöser (5,06 %) und erythematös teleangiektatischer (1,21 %) Rosacea.
Die Autoren schlussfolgerten, dass das Hautmikrobiom bei Rosacea-Patienten gegenüber der gesunden Haut verändert ist. Dies deutet darauf hin, dass weitere Studien, die eine mögliche Rolle der Hautmikrobiota bei der Pathophysiologie von Rosacea untersuchen, gerechtfertigt sein könnten. DM