Darmkrebsvorsorge

Praxis-Depesche 6/2017

Keine Koloskopie trotz Blut im Stuhl – warum?

Wird im Rahmen der Darmkrebsvorsorge Blut im Stuhl festgestellt, erfolgt die Überweisung zur Koloskopie. Studien zufolge wird die geplante Koloskopie aber häufig nicht durchgeführt. In den USA suchten Forscher nun nach den Ursachen.

Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge muss zunächst der Arzt den Stuhltest (FOB) richtig auswerten und den Patienten dann zu einer Koloskopie überweisen. Nach den Regeln des Gesundheitssystems muss ein Termin festgelegt werden, den der Patient letztendlich auch wahrnehmen sollte. Oft sind Fehler auf mehreren Ebenen dieses Prozederes dafür verantwortlich, dass auf einen positiven FOB häufig keine Koloskopie folgt.
So lautet das Ergebnis einer aktuellen Datenanalyse aus den USA von 1267 Patienten, die im Rahmen eines öffentlichen Gesundheitsversorgungsprogramms ein positives FOB-Ergebnis aufwiesen. Die Patienten waren zwischen 50 und 64 Jahre alt, multiethnisch und „sozioökonomisch benachteiligt“, weshalb die Barrieren für einen erfolgreichen Ablauf der Vorsorgeprozesse vermutlich groß waren.
Nur bei 58% der Patienten folgte auf den positiven FOB-Test innerhalb eines Jahres eine Koloskopie. In mehr als der Hälfte der Fälle, in welchen die Folgekoloskopie ausblieb, lag dies daran, dass die Patienten ihren Termin zur Koloskopie- Vorbereitung oder zur Durchführung nicht wahrnahmen. Bei 18% war es der Versorger, der seine Patienten nicht über ihr FOB-Ergebnis informierte oder gar keine Darmspiegelung anordnete (oft aufgrund der Multimorbidität der Patienten). In etwa 22% der Fälle war das Fehlen der Folgekoloskopie dem System anzulasten, z. B. durch Verzögerungen in der Terminfindung. Hilfreich für die Patientenadhärenz könnten Aufklärungsmaßnahmen oder Termin-Erinnerungen sein. OH
Quelle:

Martin J et al.: Reasons for lack of diagnostic colonoscopy ... Am J Med 2017; 130(1): 93.e1-7

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