Gastroenterologie

Arzt-Depesche 2/2019

Kolonkarzinom nach Nierentransplantation

Dass das Darmkrebsrisiko nach einer Nierentransplantation um das Zwei- bis Dreifache erhöht ist, ist bekannt. Die Patienten erkranken früher und das Fünf-Jahres-Überleben ist schlechter im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Was tun?

Eine solche Situation beschreibt der Fall eines Chinesen, der 2009 im Alter von 31 Jahren aufgrund eines terminalen Nierenversagens eine Spenderniere erhalten hatte und dann 2014 an einem Kolorektalkarzinom erkrankte. Zunächst wurde es reseziert, doch im Frühjahr 2017 traten Metastasen auf. Trotz drei Zyklen eines FOLFOX-Regimes kam es zur Progression. Entgegen der Empfehlung verweigerte der Patient eine RAS-Testung und eine weitere Chemotherapie.
Der Autor wies darauf hin, dass transplantierte Patienten erwiesenermaßen nicht genauso konsequent in Bezug auf ihre Krebserkrankung therapiert werden wie Patienten ohne vorhergehende Transplanstation. Ein möglicher Grund könnte die Sorge wegen möglicher Inkompatibilitäten zwischen Krebstherapeutika und Immunsuppressiva sein. Er betonte jedoch, dass mit Blick auf die Eliminationswege die überwiegende Mehrheit aller gängigen Medikamente miteinander kompatibel erscheinen (wahrscheinliche Ausnahmen: Mofetil und Irinonectan). Der Autor publizierte nun seine Erfahrungen mit dem FOLFOX-Regime: Während der Chemotherapie blieben die Plasmakonzentrationen von Ciclosporin A und Sirolimus unverändert. Blut-Harnstoff-Stickstoff sowie Kreatinin blieben im Normbereich, Blutdruckschwankungen und schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. BA
Quelle:

Fang W: Chemotherapy in patient with colon cancer after renal ... Medicine 2018; 97: e9678

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x