Die Behandlung von Virusinfektionen bei nierentransplantierten Empfängern umfasst häufig eine Verringerung der Immunsuppression; es gibt jedoch keine aktuellen Leitlinien, die den optimalen Ansatz für die Behandlung der Immunsuppression bei Patienten empfehlen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind.
Gegenwärtig wird empfohlen, bei der Behandlung von SARS-CoV-2-Infektionen außer bei kritisch kranken Patienten auf Kortikosteroide zu verzichten. Kürzlich publizierte Fälle, die die stationäre COVID-19-Behandlung bei nierentransplantierten Patienten beschrieben, unterscheiden sich stark in Bezug auf den Schweregrad der Erkrankung, die Zeit bis zur Transplantation, die immunsuppressive Basistherapie und die während der Behandlung mit COVID-19 vorgenommenen Modifikationen der Immunsuppression.
Die vorliegende Übersicht fasst die kürzlich veröffentlichten Berichte über stationäre immunsuppressive Behandlungsstrategien in der mit SARS-CoV-2 infizierten nierentransplantierten Patientenpopulation zusammen und diskutiert die Grenzen der Kortikosteroide bei der Behandlung der Immunsuppression in dieser Patientenpopulation: In den meisten Fällen wurde zur Aufrechterhaltung der Immunsuppression bei der Behandlung von SARS-CoV-2-Infektionen bei Empfängern von Nierentransplantaten dennoch eine Kortikosteroid-Monotherapie eingesetzt; die routinemäßige Anwendung von Kortikosteroiden zur Behand- lung von Patienten mit SARS-CoV-2 wird jedoch nicht empfohlen. VW