Hämatologie & Lymphome

Arzt-Depesche 2/2018

Langzeitergebnisse der CD19-CAR-Therapie bei akuter lymphatischer Leukämie

Die Langzeitergebnisse einer Phase-1-Studie zur Therapie mit 19-28z CAR-T-Zellen zeigen mediane Gesamtüberlebenszeiten von mehr als einem Jahr für intensiv vorbehandelte ALL-Patienten. Patienten mit geringer Krankheitslast vor Therapiebeginn überlebten median mehr als 20 Monate.

Erwachsene Patienten mit rezidivierter akuter lymphatischer Leukämie (ALL) haben eine schlechte Prognose. Mit Standard-Chemotherapieregimen werden Komplettremissionen bei 18 bis 45% der Patienten sowie ein medianes Gesamtüberleben von drei bis neun Monaten erreicht. Mit den neuen Substanzen Blinatumomab und Inotuzumab Ozogamicin wurden zwar höhere Ansprechraten induziert, aber das Gesamtüberleben war mit median 7,7 Monaten dennoch moderat. Eine neue immuntherapeutische Strategie ist die genetische Modifikation von T-Zellen, durch die ein CD19-gerichteter chimerischer Antigenrezeptor (CAR) exprimiert wird. In diversen klinischen Studien zeigten sich bei Kindern und Erwachsenen mit rezidivierter B-Zell-ALL unter Therapie mit CD19-CAR-T-Zellen 70 bis 90%ige Ansprechraten. In der vorliegenden Veröffentlichung wurden die toxischen Effekte und die Wirksamkeit der 19-28z CAR-T-Zell-Therapie bei 53 erwachsenen ALL-Patienten mit einer langfristigen Nachbeobachtungszeit von median 29 Monaten berichtet. Die in die Studie eingeschlossenen Patienten waren alle intensiv vortherapiert und wiesen zum Teil eine hohe Tumorlast bei Studieneinschluss auf. 83% der Patienten zeigten ein komplettes Ansprechen auf die CAR-T-Zell-Therapie. Von 48 Patienten, bei denen ausreichend Knochenmarksmaterial für die Messung der minimalen Resterkrankung (MRD) vorlag, erreichten 67% eine MRD-negative Komplettremission. Die langfristige Komplettremission war unabhängig von vorausgegangenen Transplantationen. Ein möglicher Prädiktor für die Dauer der Remissionen und des Überlebens war die Krankheitslast vor Beginn der Therapie: Patienten mit einer niedrigen Krankheitslast zeigten ein signifikant längeres ereignisfreies Überleben (EFS) und Gesamtüberleben (OS) verglichen mit Patienten mit hoher Krankheitslast. Insgesamt betrug das mediane EFS 6,1 Monate und das mediane OS 12,9 Monate, bei Patienten mit niedriger Krankheitslast waren es 10,6 und 20,1 Monate. Die beiden häufigsten Therapie-assoziierten Nebenwirkungen waren das Zytokin-Freisetzungs- Syndrom und Neurotoxizitäten. Ein Patient verstarb fünf Tage nach CAR-T-Zell-Gabe am Zytokin- Freisetzungs-Syndrom. Insgesamt wurden bei Patienten mit niedriger Krankheitslast auch weniger relevante Nebenwirkungen beobachtet. SI

Quelle:

Park JH et al.: Long-term follow-up of CD19 CAR therapy in acute lymphoblastic leukemia. N Engl J Med 2018; 378: 449-59

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