Infektionen

Arzt-Depesche 7/2019

Leishmaniose nach Lebertransplantation

Eine 48-Jährige wurde nach drei Monate anhaltender Gewichtsabnahme, niedriggradigem Fieber und Asthenie in ein Universitätskrankenhaus in Norditalien eingeliefert. Vor dem Hintergrund einer chronischen HBV/HDV-Koinfektion entpuppte sich das Problem als eine Leishmaniose – eine Faktum, das im Kontext Lebertransplantation unbedingt Beachtung finden sollte.
Bei Aufnahme in das Krankenhaus zeigte sich eine Panzytopenie mit Anämie, Hämolyse, Leukopenie, eine niedrige Blutplättchenzahl und Hypergammaglobulinämie mit Hyperferritinämie. Die Leber-Aminotransferasen waren stark erhöht und die Lebersynthese beeinträchtigt. Der MELD-Score lag bei 17, der Child-Pugh-Score bei B8. Das Abdominal-CT offenbarte ein makronodulares Leberzirrhose-Muster und eine vergrößerte Milz. Die zugrunde liegende chronische Hepatitis war stabil. Nach einigen negativen klinischen und Laborbefunden stieß man bei weiteren mikrobiologischen Analysen auf das Pathogen Leishmania infantum. Nach Bestätigung des Verdachtes mittels Knochenmarkbiopsie wurde die Diagnose einer viszeralen Leishmaniose (VL) gestellt.
Eine Therapie mit liposomalem Amphotericin B (L-AmB) verlief erfolgreich.
Bei Transplantationspatienten kann sich eine Leishmaniose atypisch präsentieren. Vor allem im ersten Jahr nach der Transplantation ist das Risiko einer Reaktivierung einer bereits bestehenden Infektion erhöht. Therapie der ersten Wahl bei Transplantationspatienten mit Leishmaniose ist L-AmB. Je nach Patientenprofil kommen außerdem pentavalentes Antimon, Miltefosin und Paromomycin infrage. OH
Quelle: Lupia T et al.: Visceral leishmaniasis in a patient ... J Infect Public Health 2019; Epub Aug 13; doi: 10.1016/j.jiph.2019.07.026
ICD-Codes: B55.0

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