Hämatologie & Lymphome

Arzt-Depesche 2/2019

Liposomale Formulierung als neue Option für Hochrisiko-AML

Die sekundäre akute myeloische Leukämie (AML) entwickelt sich aus anderen Knochenmarkserkrankungen oder entsteht infolge einer früheren Chemo- oder Strahlentherapie. Die Prognose bei einer therapiebedingten AML (t-AML) ist im Vergleich zu anderen Formen von Leukämie besonders schlecht, und ähnlich verhält es sich auch bei der AML mit myelodysplastischen Veränderungen (AML-MRC). Genau für solche Hochrisiko-Patienten bietet eine neue Option einen erheblichen Überlebensvorteil.

Die Standardtherapie bei t-AML und AML-MRC ist die Kombination aus Cytarabin und Daunorubicin nach dem „7 + 3“-Schema (sieben Tage Cytarabin plus drei Tage Daunorubicin in der Induktionsphase), erklärte Prof. Uwe Platzbecker, Dresden, auf einer Veranstaltung von Jazz Pharmaceuticals. Nun wurde eine neue liposomale Formulierung der Kombination zugelassen, die die Überlebensprognosen der Patienten mit den genannten Hochrisikoformen der AML signifikant verbessern kann.
Wie Platzbecker erklärte, gibt die liposomal verkapselte Formulierung über einen verlängerten Zeitraum Cytarabin und Daunorubicin in einem fixen molaren Verhältnis von 5 : 1 ab. Das synergistische Verhältnis der beiden Wirkstoffe bleibt dabei mehr als 24 Stunden nach Verabreichung erhalten.
In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass die Wirkstoffkombination auf diese Weise in hoher Konzentration im Knochenmark akkumuliert und dort selektiv von den leukämisch veränderten Zellen intakt aufgenommen wird. Diese verbesserte Aufnahme ist mit einem erhöhten Zelltod der Leukämiezellen assoziiert.
In die zulassungsrelevanten Phase-III-Studie wurden 309 Patienten mit neu diagnostizierter t-AML oder AML-MRC im Alter von 60 bis 75 Jahren eingeschlossen und 1 : 1 randomisiert. Im Vergleich zu der 7 + 3-Standardtherapie reduzierte die Behandlung mit der liposomalen Formulierung das Mortalitätsrisiko signifikant um 31 % (9,56 vs. 5,95 Monate; p = 0,005). Das Gesamtansprechen fiel unter dem neuen Präparat ebenfalls signifikant höher aus (37,3 vs. 25,6 % unter 7 + 3).
Das Sicherheitsprofil war in beiden Behandlungsarmen vergleichbar. Subgruppenanalysen zeigten, dass besonders Über-70-jährige von der Therapie mit der liposomalen Formulierung profitierten. Zudem fiel die Überlebensrate der Subgruppe der transplantierten Patienten unter der liposomalem Kombination höher aus. OH
Quelle:

Fachpressekonferenz „Perspektiven für die Behandlung der akuten myeloischen Leukämie“, Frankfurt, 20.9.2018

ICD-Codes: C92.-

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