Urologie

Arzt-Depesche 2/2018

Low-risk-Blasen-Ca: Überwachung ist eine Therapie-Option

Blasenkrebs manifestiert sich oft in einer wenig aggressiven Form ohne Muskelinvasion (NMIBC). Als Standardtherapie gilt die transurethrale Resektion (TURBT). Dies kann aber eine Übertherapie sein.

Für ein niedriggradiges Blasenkarzinom (Stadium pTa) wurde eine Fünfjahres- Progressionsrate zum muskelinvasiven Tumor von 0,8% ermittelt, bei einem Rezidiv auch nur 6%. Viele Patienten mit einem solchen Krebs sind in fortgeschrittenem Alter. Eine TURBT kann Blutungen, Blasenperforation oder Urethra-Striktur nach sich ziehen. Bei älteren Patienten kommt es auch öfter zu Narkose-Komplikationen. Ob man unter diesen Aspekten bei NMIBC statt eines Eingriffs eine „aktive Überwachung“ vertreten kann, überprüfte eine italienische Arbeitsgruppe anhand von 122 Patienten mit Rezidiven eines früher resezierten NMIBC von Stadium pTa/Grad 1-2 oder pT1a/Grad 2. Bei den Überwachungs-Fällen wurde in 40,4% eine invasive Behandlung nötig. Die mittlere Dauer der Überwachungs-Phasen betrug elf Monate. Zum Berichtszeitpunkt befanden sich 62,3% noch unter Überwachung. Zusammenhänge ergaben sich für die Zeit von der ursprünglichen Resektion mit dem rezidivfreien Überleben (invers), außerdem mit dem Alter bei Beginn der Überwachung und mit der Größe des ursprünglichen Tumors. Als durchschnittliche jährliche Kostenersparnis pro vermiedener TURBT errechnete man 1378 €. Die Autoren sehen bei Rezidiven wenig aggressiver Blasentumoren in der Strategie „aktive Überwachung“ eine vernünftige Alternative zur transurethralen Resektion. WE

Quelle:

Hurle R et al.: Active surveillance for low risk nonmuscle invasive bladder cancer: a confirmatory and resource consumption study from the BIAS project. J Urol 2018; 199: 401-6

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