Misteltherapie

Arzt-Depesche 5/2020

Mistelextrakt als Ultima Ratio?

Obwohl die antitumoralen Wirkungen d der Mistel in vitro gut dokumentiert sind, bleibt die klinische Wirksamkeit der Misteltherapie umstritten. Mistelextrakte sind in der Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) hingegen diejenigen Kräuterextrakte, die am häufigsten zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden.
Sie zeigten in verschiedenen In-vitro- Studien eine krebshemmende Wirkung, die die Lebensfähigkeit der Krebszellen reduziert; die immunprotektiven und tumorhemmenden Eigenschaften des Mistelextrakts aus Viscum album sind vor allem auf das Glykoprotein Lektin zurückzuführen.
Misteltherapien werden in erster Linie eingesetzt, um die Lebensqualität während der konventionellen Therapie zu verbessern, die Verträglichkeit der Chemotherapie zu erhöhen und positive Effekte auf die Tumorkontrolle und das Überleben des Tumors auszuüben.
Der vorliegende Fallbericht beschreibt eine Patientin mit Ovarialkarzinom, die nach konventioneller Zweitlinien-Chemotherapie eine fortschreitende Erkrankung entwickelte, jedoch nach 24 Monaten Behandlung mit einem Mistelpräparat als alternative Therapie einen stabilen Krankheitsstatus erreichte. Dies soll Gynäkologen, die mit ähnlichen Fällen konfrontiert sind, ermutigen, da eine derart günstige Prognose bei einer Patientin mit einem Platin-refraktären Eierstockkrebs im fortgeschrittenen Stadium ungewöhnlich ist, so die Hoffnung der Autoren. VW
Quelle: Hwang WY et al.: Prolonged stabilization of platinum-refractory ovarian cancer in a single patient undergoing long-term mistletoe extract treatment. A case report. Medicine 2019; 98:8

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