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Arzt-Depesche 2/2021

Mit Bedacht screenen

Um einschätzen zu können, welchen Einfluss die verschiedenen Screeningmodalitäten sowie die zunehmende HPV-Vakzinierung auf die Interpretation der Screeningresultate bei der Gebärmutterhalskrebs- Vorsorge haben, wurde eine entscheidungsanalytische Modellierung der verschiedenen Methoden durchgeführt.
Das Gebärmutterhalskrebs-Screening umfasst in der Regel die Durchführung einer Dünnschichtzytologie (LBC, liquid- based cytology), den molekularen Test auf eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV-Test) oder die Kombination aus beiden Testmethoden.
Im Rahmen der an einer simulierten Population von 1.000 Frauen im Alter von mindestens 25 Jahren durchgeführten Modellierung wies der HPV-Test eine höhere Sensitivität auf als die LBC-Nachweismethode. Mittels parallel durchgeführter HPV- und LBC-Tests konnten zwar 29 % mehr positive Fälle identifiziert werden, jedoch führte dies auch zu einem starken Anstieg unnötiger Kolposkopien. Im Unterschied dazu konnte durch die sequenzielle Triage zusammen mit dem Reflex-Screening die Anzahl der falschpositiven Testresultate um das zehnfache reduziert werden. Hochgerechnet auf eine gesamte Lebensdauer steigerten Reflex-Screeningmethoden gepaart mit den passenden Untersuchungsintervallen die Therapieeffizienz. So zeigte sich, dass eine alleinige HPV-Testung alle drei Jahre ebenso effizient wie eine Ko-Testung alle fünf Jahre war.
Die Modellierung zeigte zudem, dass das Screening zwar lebensrettend sein kann, zu viele Testungen und an die entsprechende Population unangepasste Untersuchungmodalitäten jedoch auch zu einer Übertherapie führen können. GH
Quelle: Grimes DR et al: Modeling cervical cancer screening strategies with varying levels of human papillomavirus vaccination. JAMA Netw Open 2021; 4(6): e2115321

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