Kasuistik

Arzt-Depesche 1/2020

MPN als Ursache für Koronarsyndrom

In einer retrospektiven türkischen Studie an elf jungen erwachsenen Patienten mit akutem Koronarsyndrom wurde das Vorliegen einer myeloproliferativen Neoplasie als Ursache diskutiert.
Analysiert wurden Daten von elf Patienten (mittleres Alter 40,18 ± 8,4 Jahre), die mit einem ACS (acute coronary syndrome) initial vorstellig waren und im Schnitt 2,81 Jahre später mit myeloproliferativer Neoplasie (MPN) diagnostiziert wurden. Obwohl nur bei fünf dieser Patienten ein bis zwei kardiovaskuläre Risikofaktoren vorlagen, betrug das Durchschnittsalter beim ersten Myokardinfarkt (MI) 32,9 ± 6 Jahre.
Bei zehn von elf Patienten wurden thrombotische Läsionen, die teilweise bis zum vollständigen Verschluss der Koronargefäße führten, festgestellt. Letztendlich wurde bei sechs Patienten eine Polycythaemia vera (PV), bei vier eine essenzielle Thrombozythämie (ET) und bei einem eine primäre Myelofibrose (PMF) sowie bei neun Patienten eine JAK(Januskinase)2-Mutation nachgewiesen. Nach Beginn der spezifischen MPN- und PV-Therapien traten im Schnitt in den folgenden 4 ± 2,44 Jahren keine wiederkehrenden thrombotischen Ereignisse mehr auf.
Die Autoren verweisen darauf, dass bei jüngeren erwachsenen Patienten mit ACS auch eine MPN mit in Betracht gezogen werden sollte, da durch eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung einer MPN wiederkehrende thrombotische Ereignisse verhindert werden können. GH
Quelle: Cengiz B et al.: A rare cause of acute coronary syndromes in young adults ... Rev Port Cardiol 2019; 38(9):613-7; doi: 10.1016/j.repc.2018.09.014

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