Aufgrund des hohen Infektionsrisikos bei MM-Patienten wurde nach einem besseren Verständnis für die Neutropenie bei der Therapie des MM und dem Einsatz einer G-CSF-Prophylaxe gesucht. Als wichtigster Parameter für Infektionen erwies sich die Dauer der Neutropenie. Da die meisten Daten zur Inzidenz von Neutropenien beim MM aus klinischen Studien stammen, muss von einer selektierten Klientel ausgegangen werden, welches weniger Komorbiditäten aufweist als der alltägliche Patient. Daher sollte im Praxisalltag auch von einem höheren Risiko für Infektionen ausgegangen werden, insbesondere bei älteren und/oder komorbiden Patienten. Trotz der Wichtigkeit der Reduktion der Inzidenz und Dauer der Neutropenie, wurde in keiner der Studien von einer primären Prophylaxe mit G-CSF berichtet. Daher sei es schwierig, Empfehlungen zum Pozential von G-CSF beim MM abzuleiten, so die Autoren. SI
Hämatologie & Lymphome
Multiples Myelom: Nutzen der G-CSF-Prophylaxe unklar
In einem Review bezüglich der G-CSF-Gabe zur Reduktion von Inzidenz, Dauer und Schwere der febrilen Neutropenie kamen Autoren zu dem Ergebnis, dass die Studienlage zur G-CSF-Prophylaxe beim multiplen Myelom (MM) nicht ausreichend ist – die Prophylaxe aber insbesondere bei hohem Risiko für längere schwere Neutropenien sinnvoll erscheint.
Leleu X et al.: Incidence of neutropenia and use of granulocyte colony-stimulating factors in ... Ann Hematol 2018; 97: 387-400