Chronifizierung durch unhygienische Kortison-Nasensprays?

Praxis-Depesche 10/2014

Nase-Spray-Nase-Kreuzkontamination

Kortison-Nasensprays gelten als Mittel der Wahl bei chronischer Rhinosinusitis. Bei regelmäßiger Anwendung besteht theoretisch die Gefahr einer Kontamination des Nasensprays mit folgender Reinfektion der oberen Atemwege. Ist das nachweisbar?

25 Patienten mit einer stabilen chronischen Rhinosinusitis wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten nahmen regelmäßig Kortisonnasenspray ein (24x Mometasonfuroat, 1x Fluticasonfuroat). Keiner der Patienten hatte sich innerhalb der vergangenen sechs Monate einer Operation unterziehen müssen oder systemisch Antibiotika eingenommen (stable disease). Die Patienten mussten versichern, ihr Nasenspray wie verordnet 1x tgl. angewendet zu haben und innerhalb der vergangenen zwei Wochen den Nasenspray nicht gewechselt oder erneuert zu haben. Bei 18 der 25 Patienten (72%) waren sowohl im Abstrich der Sprayspitze als auch im Nasenabstrich (Vestibulum nasi und Meatus nasi medius) Staphylococcus aureus oder Koagulase- negative Staphylokokken nachweisbar. S. aureus konnte bei sieben der 25 Patienten kultiviert werden und bei fünf dieser sieben wiederum waren Nase und Spray kontaminiert. Die Kreuzkontaminationsrate für S. aureus betrug demnach 71% und insgesamt 20%. Der flüssige Wirkstoff-Inhalt der Nasensprays war in keinem der Fälle mit Bakterien belastet. Des Weiteren untersuchte man, welche Sterilisierungsmethoden für den Nasenspray geeignet sind. Sowohl kochendes Wasser als auch Ethanoltücher und Mikrowellen waren effektive Methoden zur Keimvernichtung. Kaltes Wasser oder Geschirrspülmittel wirkten nicht. Da S. aureus bei der therapierefraktären chronischen Rhinosinusitis eine Rolle spielt, und die Patienten nicht wussten, dass man die Spitze des Nasensprays zum Reinigen abnehmen kann, tut Schulung dringend Not. CB

Quelle:

Tan NC et al.: Is nasal steroid spray bottle contamination a potential issue in chronic rhinosinusitis? J Laryngol Otol 2014; 128 (Suppl 1): S28-33

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