Hämatologie & Lymphome

Arzt-Depesche 4-5/2019

Neue Einsatzmöglichkeiten für Lenalidomid

Der Immunmodulator Lenalidomid findet in Therapie des Multiplen Myeloms, der Myleodysplastischen Syndrome und des Mantelzelllymphoms Anwendung. Nun wurde der Einsatz des Wirkstoffs auch bei follikulärem und Marginalzonenlymphom geprüft – mit vielversprechenden Ergebnissen.
Prof. Mathias Rummel, Gießen, präsentierte auf einer Veranstaltung von Celgene die Ergebnisse der Studien RELEVANCE und AUGMENT. In AUGMENT erhielten Patienten mit refraktärem FL (follikuläres Lymphom) oder MZL (Marginalzonenlymphom) (Grad 1 bis 3a) entweder Rituximab plus Lenalidomid (R²) oder Rituximab plus Placebo (R) für maximal zwölf Zyklen. Nach einem medianen Follow-up von 28,3 Monaten wurde unter R² eine signifikant höhere Ansprechrate erreicht als unter R (78 vs. 53 %). Gleiches galt für das progressionsfreie Überleben (PFS), das unter R² mit 39,4 Monaten deutlich länger ausfiel als unter R. Ähnlich vorteilhaft fiel das Zweijahres-Gesamtüberleben (OS) aus (93 % unter R² vs. 87 % unter R). Die verbesserte Wirksamkeit bei handhabbarer Sicherheit führte dazu, dass mit R² behandelte Patienten häufiger ihre Therapie abschlossen als diejenigen, die nur mit Rituximab behandelt worden waren. Interessant sind auch die Zwischenergebnisse der laufenden Studie RELEVANCE, in der die Wirksamkeit von R² (n = 513) gegenüber Rituximab plus Chemotherapie (R-Chemo, n = 517) bei FL-Patienten untersucht wurde. Über die mediane Follow-up-Dauer von 37,9 Monaten fiel die Komplettansprechrate mit 48 % unter R² und 53 % unter R-Chemo vergleichbar hoch aus (p = 0,13). Unterschiede ergaben sich aber im Sicherheitsprofil. Während unter R-Chemo häufiger Grad-3/4-Neutropenien, febrile Neutropänien, Wachstumsfaktor-Gebrauch, Übelkeit, Erbrechen und Alopezie eintraten, kam es unter R² häufiger zu Hautreaktionen, Tumor-Flare und Diarrhoe. OH
Quelle: Fachpressekonferenz: „Bedeutung neuer und bewährter Substanzen in der Behandlung von Patienten mit MDS, ß-Thalassämie und indolenten B-Non-Hodgkin-Lymphomen“, Frankfurt a. M., 29.4.2019

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