Eine frühzeitige Diskussion der Präferenzen für die Therapie am Lebensende verbessert nicht nur das klinische Ergebnis, sondern auch die Versorgung der Betroffenen. Die meisten EOL-Gespräche finden ungefähr einen Monat vor dem Tod statt, obwohl sich die meisten Patienten wünschen, schon früher mit dem behandelnden Arzt darüber sprechen zu können. Die sekundäre qualitative Analyse ambulanter Besuche war Teil der US-amerikanischen randomisierten klinischen Studie „Studying Communication in Oncologist- Patient Encounters“. Zu den Teilnehmern zählten medizinische, gynäkologische und radiologische Onkologen sowie Patienten mit bösartigen Neubildungen im Stadium IV.
Die Gesamtstichprobe umfasste 141 Patienten (38,3 % Frauen) und 39 Onkologen (20,5 % Frauen). Das mittlere Alter von Patienten und Onkologen lag bei 56,3 Jahren. Die Analyse der Gesamtstichprobe ergab, dass bei 423 ambulanten Begegnungen lediglich in 5 % EOL-Gespräche geführt worden waren. Die Onkologen brachten die Sorgen und das Befinden der Patienten, um die weiteren Therapieoptionen neu zu evaluieren. Sie bezeichneten die Patienten als Experten für ihre Ziele oder nutzten eine antizipatorische Beratung zur Reevaluation der Behandlung. Die Zufallsstichprobe von 31 Dyaden und 93 Begegnungen ergab, dass die Onkologen in 38 % der Begegnungen mindestens eine Gelegenheit für ein EOL-Gespräch verpasst hatten. Sie reagierten unzureichend auf Befürchtungen der Patienten hinsichtlich Krankheitsprogression oder Sterben und nutzten optimistische Zukunftsgespräche, um Bedenken seitens der Patienten auszuräumen. Auch äußerten sie Bedenken hinsichtlich eines Therapieabbruchs. Für vier von 23 Onkologen wurden sowohl eine EOL-Diskussion als auch eine verpasste Gelegenheit registriert. GS