Varia
Arzt-Depesche 4-5/2019
Peritonealdialyse: In Deutschland zu selten angewendet
Die Peritonealdialyse (PD) hat gegenüber der Hämodialyse (HL) viele Vorteile für die Patienten, trotzdem werden dialysepflichtige Patienten in Deutschland fast ausschließlich mit Hämodialyse behandelt.
Nur etwa 4 - 5 % der etwa 80.000 Patienten mit dialysepflichtigem Nierenversagen wenden PD an. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich an vorletzter Stelle – und das, obwohl PD gegenüber der Hämodialyse einige Vorteile bietet: Harnpflichtige Substanzen und überschüssiges Wasser werden kontinuierlich aus dem Körper entfernt und das Leistungstief der Hämodialyse- Patienten tritt nicht auf, weil die Dialyse kontinuierlich durchgeführt wird. Darüber hinaus bleibt eine Nierenrestfunktion länger erhalten, die Patienten müssen sich bei der Ernährung weniger einschränken, sie werden nicht heparinisiert und erleiden keinen Blutverlust. In Studien überlebten Patienten unter PD länger als unter HL. Da der Patient die PD auch ohne Geräte durchführen kann, gewinnt er deutlich an Unabhängigkeit im täglichen Leben und auch im Urlaub. Allerdings können nur Patienten diese Verantwortung für sich selbst übernehmen, die sauber und systematisch arbeiten können, dann aber ist die Patientenzufriedenheit hoch. Wie Prof. Ferruh Artunc, Tübingen, betont, sind die meisten Nachteile der PD beherrschbar und selbst Typ-2-Diabetiker sind auf die Lösung einstellbar. MR
Quelle: Fachpressekonferenz: „Baxter Education Center: Ein weg zu mehr Versorgungsqualität.“ Bad Mergentheim, 2.4.2019