Für die Studie wurden alle konsekutiven Patientinnen mit Ovarialkarzinom (ovarian cancer, OC), die von April 2015 bis April 2019 in einem PTB an der Medizinischen Universität Wien diskutiert woren waren, eingeschlossen. In 38 von 44 Fällen wurde mindestens eine Mutation, Deletion oder Amplifikation festgestellt. Die am häufigsten veränderten Gene waren p53 (64 %), PI3K-Signalweg (18 %), KRAS (14 %), BRCA1 (11 %) und BRCA2 (2 %). Bei 31 Patienten (70 %) wurde eine zielgerichtete Therapie (targeted therapy, TT) empfohlen. Insgesamt 12 von 31 Patienten (39 %) erhielten die empfohlene Therapie. Die mediane Zeit von der Indikation für das PTB bis zum TT-Start betrug 65 Tage (15–216 Tage). Die mediane Zeit bis zum Versagen der Behandlung betrug 2,7 Monate (0,2–13,2 Monate). Die Clinical Benefit Rate (CBR) betrug 42 %. Gründe für den Abbruch der Behandlung waren Krankheitsprogression (42 %), schlechter Leistungsstatus (25 %), Tod (17 %) oder behandlungsbedingte Nebenwirkungen (8 %). Bei 61 % wurde die TT nicht verabreicht.
Die Autoren schlussfolgerten, dass obwohl eine TT-Empfehlung häufig abgeleitet werden kann, die klinische Anwendbarkeit aufgrund des schlechten Allgemeinzustands der Patienten, nachdem Standardtherapien ausgeschöpft worden waren, begrenzt war. Es ist wichtig, die aktuellen Einschränkungen der klinischen Anwendbarkeit von PTBs zu diskutieren, um entsprechende Strategien weiterzuentwickeln. DM