Arzt-Depesche

Personalisierte Medizin in der Praxis

Auf einer virtuellen Pressekonferenz wurden nun ein Studien-Update der Zulassungsstudien ­zu Tisagenlecleucel gegeben sowie Real-World-Daten und Erfahrungen aus der Praxis mit dieser ­CAR-T Zelltherapie für die Behandlung der pädiatrischen refraktären oder rezidivierten (r/r) akuten lymphatischen B-Zell-Leukämie (ALL) und zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit r/r diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach zwei oder mehr Linien einer systemischen Therapie vorgestellt.

Bei Tisagenlecleucel handelt es sich um eine CAR-T-Zelltherapie, die unter Verwendung eines chimären Antigen-Rezeptors (CAR) die patienteneigenen T-Zellen zielgerichtet gegen CD19-positive B-Lymphocyten aktiviert und somit die anschließende Apoptose dieser B-Lymphozyten initiiert.
Basierend auf Daten des Studien-Updates der ELIANA-Studie sowie Erfahrungen aus de Praxis betonte Prof. Peter Bader, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, die hohe Wirksamkeit der  ­CAR-T-Zelltherapie bei der Behandlung der pädiatrischen r/r B-ALL und verwies auf  anhaltende Remissionen.   Das in Verbindung mit der Therapie auftretende Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS, cytokin release syndrom) ist mit entsprechend ausgebildeten Mitarbeitern kontrollierbar. Patienten mit Rezidiv nach einer allogenen Stammzelltransplantation (SZT) konnte so gut mit dieser Therapie geholfen werden. Die CAR-T-Zelltherapie stellt somit eine wirksame Behandlungsoption bei Patienten mit r/r B-ALL dar, so Prof. Bader.  
Initial eingehend auf die positiven Daten der JULIET-Studie verwies Prof. Uwe Platzbecker, Universitätsklinikum Leipzig, darauf, dass beim Einsatz des kommerziellen Tisagenlecleucel bei erwachsenen Patienten mit r/r DLBCL 29 % der Patienten nicht den Einschlusskriterien der JULIET-Studie entsprachen. Die CAR-T-Zell-Infusion erfolgte in der Praxis bei 37 % der Tisagenlecleucel-Patienten stationär verbunden mit einem im Medianen zweitägigen Aufenthalt. Bei 7 % dieser Patienten war ein Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig.
Dr. Constanze Günther, Leiterin der Zell-  und Gentherapie in Stein,  ging im Anschluss auf das  aufwendige Verfahren der für jeden Patienten individuell herzustellenden CAR-T-Zellen ein und betonte das Streben nach stetiger Vervollkommnung des Herstellungsprozesses, um immer mehr Patienten eine CAR-T-Zell zu ermöglichen. GH

Quelle:

VIRTUELLE PRESSEKONFERENZ: Angekommen im Versorgungsalltag 2 Jahre CAR-T-Zell-Therapie mit Kymriah®, 9. November 2020
Veranstalter: Novartis; Tisagenlecleucel: Kymriah®

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x